Kennwort Liebe
Der freiberufliche Videoreporter Gonschorek, genannt Gonzo, muß
immer
Polizei- und Feuerwehrfunk abhören, um dann irgendeiner Sensation
nachzujagen und kommt dabei des öfteren zwielichtigen Gestalten aus
Politik, Wirtschaft und Unterwelt in die Quere. Wie er es trotzdem
schafft, als Einzelkämpfer gegen die Konkurrenz gute Arbeit abzuliefern
und dabei nebenbei auch noch ein Verbrechen aufklärt, wird in diesem
Buch, das in Essen spielt, schnell und rasant erzählt. Es sind die
kleinen Kämpfe gegen zuständige Redakteure, eitle,
selbstdarstellerische und karrieregeile Kollegen, die Gonzo sympathisch
machen. Er kennt jede und jeden, ob es eine Prostituierte, der
Oberstadtdirektor oder die ermittelnden Polizeibeamten sind.
Ein
kleiner, doch vermutlich auch so gewollter Nebeneffekt dieses Buches
ist eine detaillierte Beschreibung der Stadt Essen, in der es spielt,
so daß der Leser am Schluß sich dort auskennt, auch wenn er noch nie
dort war. Die Handlung ist spannend aufgebaut, wobei sich die
vordergründig mafiösen Strukturen und die daraus resultierenden
Gewalthandlungen zum Schluß hin auf das Verbrechen eines einzelnen
geldgierigen Individuums reduzieren. Vorher wird der Leser jedoch von
dem Autorenteam H.P. Karr und Walter Wehner auf verschiedene falsche
und richtige Spuren geschickt, ohne daß die Geschichte zu kompliziert
und undurchschaubar wird.
Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und war begeistert von
der bildhaften Sprache und dem Lokalkolorit des Ruhrgebietes. Der
schnodderige Charme des Hauptakteurs erinnert an Chandler und ich bin
auf die anderen Bücher der Gonzo-Reihe
Komm
René Zey / H.P. Karr: Kennwort Liebe
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234 Seiten, Taschenbuch
München: Humboldt 1988
ISBN 23444876666
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