Rudolf Lorenzen wuchs
in Bremen auf und machte eine Ausbildung als Schiffsmakler. Nach dem
Zweiten Weltkrieg, an dem er als
Funker an der Ostfront
teilnahm, und nach russischer Kriegsgefangenschaft studierte er
an der Kunsthochschule Bremen Grafik, Kalligrafie und Kunstgeschichte
und arbeitete 1954 als Geschäftsführer einer Agentur in Rosenheim in
der Werbebranche.
Ab 1955 lebte er als freier Journalist, Texter und Schriftsteller in
Berlin. Er schrieb Romane, Erzählungen und Satiren und war freier
Reporter verschiedener Blätter, unter anderem des ABEND. Ab Mitte der
sechziger Jahre verfasste er auch Hörspiele und Fernsehdrehbücher.
Sein Roman "Grüße aus Bad Walden" kann als ein früher eigenständiger
deutscher Kriminalroman abseits der zur Zeit seiner Veröffentlichung
herrschenden "Sozio-Krimi"-Welle angesehen werden.
Mit der Neuausgabe seines Romans "Alles andere als ein Held" zu Beginn
der 2000er Jahre begann eine Wiederentdeckung seines Werkes. Die
Frankfurter Rundschau urteilte unter anderem in einer Besprechung der
Neuausgabe von "Grüße aus Bad Walden":
"Vor allem Lorenzens Roman "Alles andere als ein Held" ist ein imposantes
Zeitbild der fünfziger Jahre aus der Angestelltenperspektive. Und wie
er in "Bad Walden" das wohlgesetzte bürgerliche Dasein seiner
Protagonisten aus den Angeln hebt, ist ebenfalls von großem Scharfsinn
und stilistischer Prägnanz."
Quelle: Mord im Kurort, Frankfurter Rundschau 3.1.2009
http://www.fr-online.de/kultur/literatur/mord-im-kurort/-/1472266/3096898/-/index.html
bei webcite:
http://www.webcitation.org/6LRpjldDC
Über die Entstehungsgeschichte von "Grüße aus Bad Walden" hieß es in
einem Bericht von buchmarkt.de anlässlich der Präsentation der
Neuausgabe:
"Als Lorenzen 1980 für das ZDF einen Kriminalroman als Filmvorlage
auswählen sollte, verfasste er kurzerhand selbst ein Drehbuch. Er habe
aber keinen der üblichen Ermittlungskrimis geschrieben, sondern ein
eigenes Genre ersonnen, den Bedrohungsroman, erzählte Lorenzen. Zwar
wurde das Drehbuch angenommen und der Film „Grüße aus Bad Walden“ noch
im selben Jahr gesendet, doch der Regisseur habe das Thema des
Bedrohungskrimis nicht verstanden und versucht, das Drehbuch zu
entschärfen und zum Ermittlungskrimi zu verdichten.
Das gefiel Lorenzen gar nicht: „Um das Thema für mich zu retten, schrieb
ich das Drehbuch zum Roman um.“ Doch auch die Romanfassung, die 1981 im
Fischer-Verlag als Taschenbuch erschien, erlebte ein
ähnliches Schicksal wie der Film: Die ursprüngliche Handlung ging
verloren. Für die Neuerscheinung hat Lorenzen den Roman komplett
überarbeitet und weitgehend neu geschrieben: Jetzt ist die Bedrohung
allgegenwärtig und Lorenzen zufrieden. "
Quelle: Rudolf Lorenzen stellte in Berlin seinen Roman „Bad Walden“ vor, buchmarkt.de,26.11.2008 11:29
http://www.buchmarkt.de/content/35192-rudolf-lorenzen-stellte-in-berlin-seinen-roman-bad-walden-vor.htm
bei webcite:
http://www.webcitation.org/6LRqBq0qE
Portrait Rudolf Lorenzen in der taz:
ANTJE LANG-LENDORFF: Erzähler der Lieblosigkeit, taz
14.02.2007
http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2007/02/14/a0182
bei webcite:
http://www.webcitation.org/6LRpuh9l5
Markus Metz und Georg Seeßlen: »Alles andere als kein Held« Die
Wiederentdeckung des Schriftstellers Rudolf Lorenzen«
Deutschlandradio Kultur 19. Mai 2009, 30 Min
Susanne Alge: Anpassung war meine Sache nie, in: Buchkultur, Heft 141 April/Mai 2012, S 18
Rudolf Lorenzen bei literaturport.de
hier
Rudolf Lorenzen bei WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Lorenzen
KRIMINALROMANE
1981 Grüße aus Bad Walden - Mord auf Super 8, Fischer 2607 OA
2008 Bad Walden. Oder El sueño de la razón produce monstruos, neu
überarbeitete Fassung von "Grüße aus Bad Walden. Mord auf Super 8" ,
Berlin: Verbrecher-Verlag
ANDERE BÜCHER
1959 Alles andere als ein Held, Ullstein OA HC (bearb. Neuausgabe 1982 bei Ullstein, NEA 2007 bei Verbrecher)
1962 Die Beutelschneider, Ullstein, OA
1978 Wilderer-Szenen [Text: Rudolf Lorenzen]
, München : Degenhardt
1987 (mit Wolfgang Jansen)
Possen, Piefke und Posaunen. Sommertheater und Gartenkonzerte in Berlin, Edition Hentrich, Berlin
1999 Cake Walk oder eine katalanische Reise in die Anarchie, Rotbuch-Verlag, Hamburg
2007 Kein Soll mehr und kein Haben (Gesammelte Erzählungen) Verbrecher Verlag, Berlin
2009 Paradies zwischen den Fronten. Reportagen aus Berlin (West), Verbrecher Verlag, Berlin
2009 Rhythmen, die die Welt bewegten: Gesch zur Tanz und Unterhaltungsmusik 1800-1950/ Berlin : Verbrecher,
2010 Ohne Liebe geht es auch, Verbrecher Verlag, Berlin
2012 Die Hustenmary - Berliner Momente, Verbrecher-Verlag
FUNK / HÖRSPIELE
1988
Cake Walk oder Eine Reise in die Anarchie, RIAS 79 Min
1993
Rosinante will nach Amerika, RIAS 55 Min
FERNSEHEN
1971
Unterwegs nach Kathmandu
(Fernsehfilm 91 Min,. Manfred Durniok Filmprod für ZDF) (Drehbuch:
Rudolf Lorenzen, Manfred Durniok und Karin Hanisch, Regie: Manfred
Durniok) EA 10 November 1971, ZDF
1972 und fühle nochmals deinen Tod (Kinofilm, 95 Min, Manfred Durniok
Filmprod ) (Drehbuch: Konrad Wagner, Rudolf Lorenzen und Manfred
Durniok, Regie: Manfred Durniok)
1974 Der Berliner Sportpalast (ZDF, Dokumentation) Über den Berliner Sportpalast
1979 Goethes Weimar heute (ZDF) Impressionen von Rudolf Lorenzen.
SONSTIGES
2008 Rudolf Lorenzen: Halbstark, in: Berliner Morgenpost
Freitag, 30. Mai 2008
http://www.morgenpost.de/incoming/article440595/Halbstark.html
bei archive.is: https://archive.today/V1h6x
last update 3.8.2010
last update 23.3.2012
last update 27.11.2013