Lexikon der deutschen Krimi-Autoren
seit 1986 im Dienste des Verbrechens....
Lorenzen, Rudolf


BIOGRAFIE
*  5.2.1922 in Lübeck
+ 27.11.2013 in Berlin

Rudolf Lorenzen wuchs in Bremen auf und machte eine Ausbildung als Schiffsmakler. Nach dem Zweiten Weltkrieg, an dem er als  Funker an der Ostfront teilnahm,  und nach russischer Kriegsgefangenschaft studierte er an der Kunsthochschule Bremen Grafik, Kalligrafie und Kunstgeschichte und arbeitete 1954 als Geschäftsführer einer Agentur in Rosenheim in der Werbebranche.

Ab 1955 lebte er als freier Journalist, Texter und Schriftsteller in Berlin. Er schrieb Romane, Erzählungen  und Satiren und war freier Reporter verschiedener Blätter, unter anderem des ABEND. Ab Mitte der sechziger Jahre verfasste er auch Hörspiele und Fernsehdrehbücher.

Sein Roman "Grüße aus Bad Walden" kann als ein früher eigenständiger deutscher Kriminalroman abseits der zur Zeit seiner Veröffentlichung herrschenden "Sozio-Krimi"-Welle angesehen werden.

Mit der Neuausgabe seines Romans "Alles andere als ein Held" zu Beginn der 2000er Jahre begann eine Wiederentdeckung seines Werkes. Die Frankfurter Rundschau urteilte unter anderem in einer Besprechung der Neuausgabe von "Grüße aus Bad Walden":
"Vor allem Lorenzens Roman "Alles andere als ein Held" ist ein imposantes Zeitbild der fünfziger Jahre aus der Angestelltenperspektive. Und wie er in "Bad Walden" das wohlgesetzte bürgerliche Dasein seiner Protagonisten aus den Angeln hebt, ist ebenfalls von großem Scharfsinn und stilistischer Prägnanz."
Quelle: Mord im Kurort, Frankfurter Rundschau 3.1.2009
http://www.fr-online.de/kultur/literatur/mord-im-kurort/-/1472266/3096898/-/index.html
bei webcite:   http://www.webcitation.org/6LRpjldDC

Über die Entstehungsgeschichte von "Grüße aus Bad Walden" hieß es in einem Bericht von buchmarkt.de anlässlich der Präsentation der Neuausgabe:
"Als Lorenzen 1980 für das ZDF einen Kriminalroman als Filmvorlage auswählen sollte, verfasste er kurzerhand selbst ein Drehbuch. Er habe aber keinen der üblichen Ermittlungskrimis geschrieben, sondern ein eigenes Genre ersonnen, den Bedrohungsroman, erzählte Lorenzen. Zwar wurde das Drehbuch angenommen und der Film „Grüße aus Bad Walden“ noch im selben Jahr gesendet, doch der Regisseur habe das Thema des Bedrohungskrimis nicht verstanden und versucht, das Drehbuch zu entschärfen und zum Ermittlungskrimi zu verdichten.
Das gefiel Lorenzen gar nicht: „Um das Thema für mich zu retten, schrieb ich das Drehbuch zum Roman um.“ Doch auch die Romanfassung, die 1981 im Fischer-Verlag als Taschenbuch erschien, erlebte ein ähnliches Schicksal wie der Film: Die ursprüngliche Handlung ging verloren. Für die Neuerscheinung hat Lorenzen den Roman komplett überarbeitet und weitgehend neu geschrieben: Jetzt ist die Bedrohung allgegenwärtig und Lorenzen zufrieden. "
Quelle:  Rudolf Lorenzen stellte in Berlin seinen Roman „Bad Walden“ vor, buchmarkt.de,26.11.2008 11:29
http://www.buchmarkt.de/content/35192-rudolf-lorenzen-stellte-in-berlin-seinen-roman-bad-walden-vor.htm
bei webcite:  http://www.webcitation.org/6LRqBq0qE

Portrait Rudolf Lorenzen in der taz:
ANTJE LANG-LENDORFF: Erzähler der Lieblosigkeit, taz 14.02.2007
http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2007/02/14/a0182
bei webcite:  http://www.webcitation.org/6LRpuh9l5

Markus Metz und Georg Seeßlen: »Alles andere als kein Held« Die Wiederentdeckung des Schriftstellers Rudolf Lorenzen«  Deutschlandradio Kultur 19. Mai 2009, 30 Min

Susanne Alge: Anpassung war meine Sache nie, in: Buchkultur, Heft 141 April/Mai 2012, S 18

Rudolf Lorenzen bei literaturport.de hier

Rudolf Lorenzen bei WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Lorenzen


KRIMINALROMANE
1981 Grüße aus Bad Walden - Mord auf Super 8, Fischer  2607 OA
2008 Bad Walden. Oder El sueño de la razón produce monstruos, neu überarbeitete Fassung von "Grüße aus Bad Walden. Mord auf Super 8" , Berlin: Verbrecher-Verlag


ANDERE BÜCHER
1959 Alles andere als ein Held, Ullstein OA HC (bearb. Neuausgabe 1982 bei Ullstein, NEA 2007 bei Verbrecher)
1962 Die Beutelschneider, Ullstein, OA
1978 Wilderer-Szenen [Text: Rudolf Lorenzen] , München : Degenhardt
1987 (mit Wolfgang Jansen) Possen, Piefke und Posaunen. Sommertheater und Gartenkonzerte in Berlin, Edition Hentrich, Berlin
1999 Cake Walk oder eine katalanische Reise in die Anarchie, Rotbuch-Verlag, Hamburg
2007 Kein Soll mehr und kein Haben (Gesammelte Erzählungen) Verbrecher Verlag, Berlin
2009 Paradies zwischen den Fronten. Reportagen aus Berlin (West), Verbrecher Verlag, Berlin
2009 Rhythmen, die die Welt bewegten: Gesch zur Tanz und Unterhaltungsmusik 1800-1950/  Berlin : Verbrecher,
2010 Ohne Liebe geht es auch, Verbrecher Verlag, Berlin
2012 Die Hustenmary - Berliner Momente, Verbrecher-Verlag


FUNK / HÖRSPIELE
1988 Cake Walk oder Eine Reise in die Anarchie, RIAS 79 Min
1993 Rosinante will nach Amerika, RIAS 55 Min



FERNSEHEN
1971 Unterwegs nach Kathmandu (Fernsehfilm 91 Min,. Manfred Durniok Filmprod für ZDF) (Drehbuch: Rudolf Lorenzen, Manfred Durniok und Karin Hanisch, Regie: Manfred Durniok) EA 10 November 1971, ZDF
1972 und fühle nochmals deinen Tod (Kinofilm, 95 Min, Manfred Durniok Filmprod ) (Drehbuch: Konrad Wagner, Rudolf Lorenzen und Manfred Durniok, Regie: Manfred Durniok)
1974 Der Berliner Sportpalast (ZDF, Dokumentation) Über den Berliner Sportpalast
1979 Goethes Weimar heute (ZDF) Impressionen von Rudolf Lorenzen.

SONSTIGES
2008 Rudolf Lorenzen: Halbstark,  in: Berliner Morgenpost
H.P. Karr:
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