Lexikon der deutschen Krimi-Autoren
seit 1986 im Dienste des Verbrechens....
Zahl, Peter Paul


BIOGRAHIE:
* 14.3.1944 in Freiburg/Breisgau
+ 24.1.2011 in Port Antonio, Jamaika.

Zahl verbrachte, wie er erklärte "elf Jahre in der DDR, elf in der BRD und elf in Westberlin, und  überlebte zehn Jahre im Knast."

Seine Jugend verbrachte Zahl in Mecklenburg (DDR), ehe seine Familie mit ihm 1953 in die BRD floh und sich im Rheinland niederließ. Er wuchs in Ratingen bei Düsseldorf auf und setzte sich 1964nach Berlin ab, um der Einberufung zur  Bundeswehr zu entgehen. "Befinde mich zur Zeit auf Studienreise im Fernen Osten" schrieb er - einer Anekdote zufolge - an das Kreiswehrersatzamt.
Der gelernte Kleinoffsettdrucker gründete 1967 eine Druckerei mit Kleinverlag, der vorwiegend linke Texte veröffentlichte. Zahl hatte Kontakt zur "Außerparlamentarischen Opposition" und arbeitete in einer Gruppe mit, die in Deutschland stationierten US-Soldaten die Flucht nach Schweden vermittelte.

1972 wurde der in der linken Szene aktive Zahl polizeilich gesucht, weil er in Berlin bei einer Fahrzeugkontrolle einen Polizisten angeschossen hatte. Er schlüpfte einige Zeit in Essen unter und wurde schließlich verhaftet, als er sich in Düsseldorf ein Auto mieten wollte. Er wurde zunächst zu vier, später zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt.
Während seiner Haftzeit schrieb er seinen erfolgreichen Schelmenroman DIE GLÜCKLICHEN, der 1979 erschien. Lesungen, die er wegen seines preisgekrönten Werkes veranstalten durfte, wurden in der Mitte der siebziger Jahre häufig zu einem Politikum. Den einen galt er als politischer Gefangener, den anderen als Terrorist.

Nach seiner vorzeitigen Haftentlassung  1982 und längeren Aufenthalten in Grenada, auf den Seychellen und in Nicaragua ließ Peter Paul Zahl sich 1985 in Jamaika nieder, wo er bis zu seinem Tod lebte und unter anderem eine Reihe von Kriminalromanen um den ortsanässigen Schnüffler "Raffneck" schrieb.

Für seinen Kriminalroman DER SCHÖNE MANN wurde er 1995 mit dem Glauser-Autorenpreis deutsche Kriminalliteratur des SYNDIKATS ausgezeichnet.

Der SPIEGEL über Zahls Verhaftung und Haft
Heft 24/1977 http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40887601.html
Heft 8/1980 http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14324336.html
Zeitschrift AM ERKER, Rezension zu "Der Domraub"
http://www.am-erker.de/rez44_kaiser_zahl.php

Nachruf bei SPIEGELonline
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,741539,00.html

Peter Paul Zahl bei WIKIPEDIA
http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Paul_Zahl



KRIMINALROMANE:
1994 Der schöne Mann, das neue Berlin OA HC
1995 Nichts wie weg, Das Neue Berlin OA HC
1995 Teufelsdroge Cannabis, Das neue Berlin OA HC  (2007 NEAals "Miss Mary Huana")
1996 Lauf um dein Leben, Das neue Berlin, OA HC
2002 Der Domraub, dtv OA
2004 Im Todestrakt (Fischer 16462)
2005 Kampfhähne (Fischer 16463)
2007 Miss Mary Huana, Köln: Edition Köln (durchgesehene und veränderte Ausgabe von "Teufelsdroge Cannabis")

ANDERE BÜCHER:
1968  Elf Schritte zu einer Tat, Berlin: Polyphem Handpressendruck
1970 Von einem der auszog, Geld zu verdienen, Roman, Düsseldorf: Rauch Vlg
1975 Eingreifende oder ergriffene Literatur, Gaiganz : Politladen Verlags-GmbH, 1975 (spätere Ausgaben: Verlag neue Kritik)
1975 Schutzimpfung. (Gedichte) Berlin: Rotbuch
1976 Die Barbaren kommen (Lyrik und Prosa)  Hamburg: MaD-verlag
1976 Wie im Frieden (Erzählungen) Leverkusen : Literar. Verl
1977 Alle Türen offen, (Gedichte) Berlin;: Rotbuch
1977 Waffe der Kritik, Frankfurt (Main) : Verlag freie Gesellschaft
1977 "Sie würden uns gerne im Knast begraben ..." |Beiträge zur Solidarität mit den politischen Gefangenen in der BRD und Westberlin ; zur Auseinandersetzung um den 2. Juni 67 ; 10 Jahre danach  Berlin [u.a.] : AstA der Pädagogischen Hochschule Westberlin [u.a.] : 1977 : 105 S. : Ill.
1979 Freiheitstriebtäter, Hamburg : Ed Nautilus
1979 Die Glücklichen, Rotbuch, OA (Neu 1986 Rowohlt,  Neu 1997 Das Neue Berlin, Neu 2001 dtv)
1979 (als Hrsgb, mit Ralf Schnell)  Schreiben ist ein monologisches Medium, Berlin: Vlg Ästhetik und Kommunikatoon

1981 Die Stille und das Grelle, (Aufsätze)  Frankfurt: Vlg freie Gesellschaft
1982 Johann Georg Elser - ein deutsches Drama, Berlin: Rotbuch
1982 Konterbande, Frankfurt am Main: Zweitausendeins
1982 Seiltänze : ein Fotobuch aus Kreuzberg / Fotos von Wolfgang Krolow ; Geleitwort von Werner Orlowsky ; Texte von Rolf Hosfeld und Peter-Paul Zahl. - Berlin : LitPol,
1983 Aber nein, sagte Bakunin und lachte laut, Berlin: Rotbuch
1988 Fritz, a German hero, (Schauspiel) Grafenau: Trotzdem Vlg und den Bühnen u. Vereinen gegenüber als Ms. gedr. - Frankfurt am Main : Verl. Autorenagentur,
1989 Der Staat ist eine mündelsichere Kapitalanlage, Berlin: Kramer

1990 Die Erpresser - eine böse Komödie. Berlin:  Kramer (Musik und Lieder von Georg Danzer)
1992 Der Meisterdieb, Frankfurt am Main 1992
1996 Johann Georg Elser - ein deutsches Drama ("Heidenheimer Fassung")  Grafenau: Trotzdem Verlag
1996 Heimat, eine Plombe ; Rede am 16. November 1994 beim 5. Symposion der Internationalen Erich Fried Gesellschaft für Literatur und Sprache in Wien ... / Paul Parin. Mit einem Essay von Peter-Paul Zahl, Hamburg : Europ. Verl.-Anst.
1998 Don Juan oder der Retter der Frauen, Grafenau-Döffingen: Trotzdem Vrlag
1997 Das Ende Deutschlands, Roman, Karin Kramer Verlag,
1998 Geheimnisse der karibischen Küche, Rotbuch, OA
1999 Ananzi ist schuld", Geschichten aus Jamaika, Elefanten Press,

2002 Jamaika, München: Beck



SONSTIGES:
1984 Liebesstreik ! |nach Aristophanes "Lysistrata", übersetzt, überarb. und neu eingerichtet von Peter-Paul Zahl ,, Frankfurt: Verlag Autorenagentur
1994 Fritz - A German Hero, Schauspiel fuer Menschen ab 14, Trotzdem Verlag / Monte Verita
1996 Johann Georg Elser, Ein deutsches Drama, Trotzdem Verlag
1998 Don Juan oder der Retter der Frauen, Eine Komoedie nach Motiven von Tirso de Molina, Trotzdem Verlag

update:  24.7.2001
last update 16.5.2005
last update 10.6.2010
last update 25.1.2011


Homepage von Peter Paul Zahl
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http://www.ppzonline.de/
Version 2011 bei bei archive.org
https://web.archive.org/web/20110303134613/http://www.ppzonline.de/index.html
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H.P. Karr:
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