Meine erste Veröffentlichung eine
Kriminalstory - das war etwa 1978.
Seitdem habe ich rund 2000 Kriminalstories geschrieben:
-Kurze und nicht ganz so kurze
-Ratekrimis und Rätselgeschichten
-Ladykrimis, Gaunergeschichten, Psycho-Stories
-Krimi-Comedys
Ich schreibe leidenschaftlich gern
Kriminalstories - weil ich
die Dinge gern auf den Punkt bringe und den Leser in der kürzest
möglichen Form unterhalten möchte. Deshalb gelten ....
Die
zehn goldenen Regeln für
eine gute Kriminalstory:
1. Der erste Satz muss neugierig
machen.
2. Keine Nebenfiguren.
3. Keine komplizierten Mordmethoden!
4. Kurze Szenen, schnelle Schnitte oder
5. Konzentration auf einen Schauplatz, eine Szene.
6. Kurze, aussagekäftige Dialoge oder
7. Knappe, prägnante Beschreibungen.
8. Kürze deine erste Fassung!
9. Kürze diese Fassung nochmal!
10. Es geht immer noch kürzer!
Minikrimi
Der Würger
von H.P. Karr
Sie hatte sich gerade einen Tee gemacht, als das Telefon klingelte.
"Frau Burg?" Es war ein Mann am anderen Ende. "Polizeihauptwachtmeister
Edwin Gerber vom 5. Revier. Ich habe hier eine Notiz gefunden, dass sie
vor einer Woche hier in der Bartholdystraße zugezogen sind. Sind Sie im
Augenblick allein?"
"Ja", sagte sie. Im Hintergrund hörte sie Männerstimmen.
Computertastaturen klapperten.
"Ist Ihre Tür abgeschlossen, Frau Burg? Die Fenster verriegelt?"
"Was..." Sie umklammerte den Telefonhörer.
"Keine Angst, Frau Burg", sagte der Mann. "Er schlägt niemals vor zehn
Uhr zu. Wir nennen ihn hier den Würger. VierFrauen hat er schon
getötet, Frauen zwischen 30 und 35, ungefähr 1.70 groß, dunkelhaarig.
Wir haben hier eine Sonderkommission. Der Chef hat angeordnet, dass wir
so viele Frauen wie möglich auf die… Gefahr aufmerksam machen sollen."
"Ich verstehe", sagte sie. "Vielen Dank für Ihren Anruf."
"Sie leben allein? Gibt es Nachbarn, die bemerken würden, wenn Ihnen
etwas zustößt?"
"Die Nachbarn sind in Urlaub", murmelte sie.
"Versprechen Sie mir, dass Sie bis Mitternacht niemanden hereinlassen?
Öffnen Sie niemandem. Haben Sie verstanden?"
"Ja", sagte sie.
"Ihre Wohnung ist sicher?"
"Ich glaube, ja", sagte sie schnell. "An der Tür ist ein
Sicherheitsschloss und eine Kette. Die Fenster kann ich verriegeln."
Sie zögerte. "In der Küche fehlt der Riegel an der Tür."
"Lassen Sie das schnellstens reparieren. Gleich morgen, versprechen Sie
mir das?"
"Ja, natürlich", sagte sie.
"Tut mir Leid, wenn ich Ihnen den Abend verdorben habe." Er legte auf.
Sie vergewisserte sich, dass die Küchentür geschlossen war. Von außen
konnte man nicht sehen, dass der Riegel fehlte.
Es wurde elf. Sie saß im Wohnzimmer, ein Kissen auf dem Schoß, und
versuchte sich auf »Schmidt und Pocher« zu konzentrieren. Plötzlich
hörte sie ein Geräusch.
"Ruhig", sagte jemand hinter ihr.
Sie fuhr herum und starrte den schlanken, blonden Mann an, der in der
Küchentür stand. "Sie hätten es mir nicht sagen dürfen", flüsterte er.
"Das mit der Küchentür..."
"Nein!", schrie sie.
Seine Hände fuhren in die Höhe und griffen nach ihrem Hals. Sie riss
ihre Pistole unter dem Kissen hervor und schoss im gleichen Augenblick,
in dem die Männer des SEK hereinstürmten. Hinter ihnen Kriminaldirektor
Schueler, ihr Chef.
Lucy Burg, Hauptkommissarin bei der Sonderkommission Würger starrte auf
den toten Mann am Boden. "Es war gut, dass die Soko unabhängig vom 5.
Revier gearbeitet hat", meinte Kriminaldirektor Schueler und deckte ein
Taschentuch über das Gesicht von Hauptwachtmeister Edwin Gerber.
ENDE
.
Die Geschichte dahinter
Die Geschichte "Der Würger" ist nur etwa 2500 Zeichen, als nicht einmal
zwei Manuskriptseiten lang. Aber sie hat alles, was einen guten Krimi
ausmacht. Eine spannende Handlung, eine gefährliche Bedrohung, ein
Rätsel und eine überraschende Auflösung.
Ich habe verschieden lange Versionen des "Würgers", etwa mit 10000
Zeichen, 8000, und 6000. Damit ist die Story für die verschiedensten
Zeitschriften und Zeitungen interessant. Und sie ist in den letzten
Jahren schon knapp ein dutzend Mal veröffentlicht worden - mehr oder
weniger lang, bzw kurz. Und eine Hörspielfassung gibt es, wenn ich mich
richtig erinnere, auch!
H.P. Karr:
Der Würger
Kriminalstory
erschienen u.a. in:
Das Goldene Blatt 1988
Rhein-Ruhr-Markt 1991
Bild + Funk 1993
Badische Neueste Nachrichten 2008
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