Black Indigo
Story
Von H.P.Karr
Die beiden Steinstufen hinauf, ein Griff nach rechts unter den leeren
Blumenübertopf im kleinen Fenster und ich habe den Schlüssel. Nichts
hat sich geändert. Die Haustür geht schwer, weil sich das Haus gesenkt
hat, Anfang der siebziger, kurz nachdem wir eingezogen waren. Endlich
ein eigenes Zimmer für jede von uns.
Zwanzig Quadratmeter, von Ilona mit Postern zutapeziert. Schottenkaros.
Bay City Rollers. The Sweet. David Cassidy. Und Mittwochs immer mit dem
Cassettenrekorder mitschneiden, bei der "Diskothek im WDR": Shang a Lang, I only wanna be with you.
Das Haus müffelt, zwei Wochen nicht gelüftet. Im
Wohnzimmer die dicken Teppiche, die schwere Kombi. Schwarzes Leder.
Couchtisch. Und in der Schrankwand zwei Meter Bertelsmann Lesering und
was wir damals alles unter der Bettdecke verschlungen haben. Tal der
Puppen. Die Liebesmaschine. Angelique. Alles aufgehoben, denn Bücher
wirft man ja nicht weg.
Der Streuselkuchen vom Leichenschmaus liegt mir im Magen. Natürlich
sind wir bei Kerkhoffs gewesen, hier in der Siedlung geht man nach
einer Bestattung zu Kerkhoffs. Die Tische zum Hufeisen gestellt,
Streuselkuchen und Kaffee. Oder Tee. Teebeutel und heißes Wasser.
Die Geschichte dahinter
Die Geschichte brachte erst einmal viele Erinnerungen zurück - und bei
den Recherchen dann die Erkenntnis, dass auch die die Stars aus Boy
Bands älter werden: Die Bay City Rollers etwa damals (1975)
und dasselbe 1995:
"
Times are a-changing, nicht wahr?
But Rock 'n Roll will never die!
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