Arnold Küsters (Hg)
Auf der Alm, da gibt's an Mord
Das
Allgäu − blauer Himmel, saftige Wiesen, die sich wie frisch
aufgeschüttelte Plumeaus sanft über das Allgäuer Gestein legen, Ruhe,
wilde Wasser und stille Hochmoore.
Intakte Natur und friedfertige Idylle. Könnte man meinen …
… aber hinter jeder Almhütte, in jedem Stall und in jeder Schlucht
lauert das Verbrechen − jedenfalls, wenn Krimiautoren über die
lieblichste aller deutschen Regionen schreiben. Zwanzig der besten von
ihnen haben sich nicht täuschen lassen von der ach so harmlos
daherkommenden Postkartenlandschaft.
Es wird munter gemordet zwischen Käserei und Hutmuseum, auf alpinen
Wanderwegen, im Golfclub, oder bei der dritten Fußball-Mannschaft des
FC Nesselwang 1946 e. V. Der Leser trifft nicht nur auf friedlich
wiederkäuende Kühe, sondern auch auf Weißlacker-Junkies.
Mit dabei
Karr & Wehner
Der zweite Tod der Louise Aston
"Ich rauche Zigarren
und glaube nicht an Gott!"
(Louise Aston, 1814 - 1871)
Schwäbische Zeitung 8.2.201x
Turbulente Ratssitzung
Frauen bilden eigene Fraktion - Feministinnen fordern Feminat
Mit einem Eklat begann am Mittwoch die konstituierende Sitzung des
Gemeinderates von Wangen. In einer offensichtlich von langer Hand
vorbereiteten Aktion traten achtzehn weibliche Mitglieder - davon neun
aus der bisherigen Mehrheitsfraktion – aus ihren Parteien aus, um sich
unter dem Namen der in Wangen verstorbenen Autorin und Frauenrechtlerin
Louise Aston (1814- 1871) zu einer "Feministischen Fraktion Louise
Aston" zusammenzufinden.
Die FFLA will, wie ihre Sprecherin Bärbel Merwim erklärte, die
Stadtpolitik unter feministischen Aspekten gestalten. Merwim weiter:
»Auf lange Sicht streben wir die Ausrufung des ersten Feminats auf
deutschen Boden in der Stadt Wangen an.« Die FFLA kündigte an, am 21.
Dezember bei einer Feierstunde des Todestages von Louise Aston auf dem
Alten Friedhof von Wangen ihr Programm zur Schaffung des Feminats
vorzustellen. Zugleich gab sie die Gründung einer Louise-Aston-Stiftung
zur Erforschung des Lebens der deutschen Frauenrechtlerin bekannt. Zur
vorläufigen Leiterin wurde Dr. Jenny Van Recken, bisher
Gender-Beauftragte der Stadt Leutkirch im Allgäu berufen.
Zehn Monate später
Montag 18. Dezember 201x
Kalt. Eiskalt. Schnee, zentimeterdünn auf der Spitalstraße, auf verrammelten Weihnachtsbuden.
Gott ist mir übel.
Schal vorm Mund. Nicht ausrutschen. Im Kopf der Schmerz der beiden
Flachen Rotwein gestern Abend. Liebeskummer hin oder her, das darf
nicht einreißen. Spitalkirche, links. Die Kollegin Wellhims vom
Streifendienst am Flatterband.
»Morgen.«
»Morgen.«
Die Kirchentür gleitet auf. Eiskalt. Kälter als draußen. Kerstin
und ihre Frauen vorn links neben dem Altar. Spurensicherung bei der
Arbeit. Ein Grüppchen rechts, Pfarrer, Küster, und so weiter. Gedämpfte
Stimmen. Atemwölkchen. Ausweis raus.
»Marina Feindt, Kripo Wangen.«
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Arnold Küsters (Hg)
Aus der Alm, da gibt's an Mord
Kriminalgeschichten
250 Seiten, Taschenbuch
Hillesheim: KBV, 2015
ISBN: 9783954412341