DEUTSCHER KRIMI PREIS
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Preisträger 2005 - 2009

Die besten Krimis des Jahres
23. Deutscher Krimi Preis 2007

National


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1. Platz: Andrea Maria Schenkel: Tannöd
(Edition Nautilus)

Tannöd ist der erste Roman der Autorin. Er erzählt von einem Verbrechen auf einem Einödhof in den fünfziger Jahren. Eine ganze Familie wurde in einer Nacht ausgelöscht, mit der Spitzhacke erschlagen. Die Geschichte basiert auf einem realen Verbrechen. Tannöd besteht ausschließlich aus den Erzählungen und Aussagen der Dorfbewohner. Und eine dieser Erzählstimmen ist unheimlicherweise die des Mörders.

Tannöd, so nüchtern lautet auch der Titel des fulminanten Debüt-Romans der Autorin Andrea Maria Schenkel - ein schmales, nichtsdestotrotz furioses Werk von kaum mehr als 120 Seiten. Der Mordtat nähert sich Schenkel auf unterschiedlichen Pfaden: Als Erzählerin folgt sie mehreren Figuren und schildert Ereignisse des Mordtages (und ein kurzes Stück danach). Gleichsam als Dokumentaristin lässt sie Nachbarn, Amts- und Würdenträger des Ortes und Angehörige zu Wort kommen, die sich in ihren Gedanken, Anschuldigungen, Erklärungen und Rechfertigungen ergehen. Sichtbar wird ein komplexes soziales Geflecht - ein ländlicher Kosmos, in dem Hass, Missgunst, Geiz, Geldgier und Ausbeutung herrschen. Ein brutaler Patriarchismus, in der Frauen sich der auch physischen und sexuellen Gewalt zu beugen haben und von der Kirche mit Gebetsbüchern sediert werden. All dies zeigt Andrea Maria Schenkel mit glasklarer, nüchterner Prosa, die an keiner Stelle vor Entrüstung fiebrig wird, sondern die Ereignisse für sich sprechen lässt.
(Jan C. Schmidt / kaliber38.de)


2. Platz: Paulus Hochgatterer: Die Süße des Lebens
(Zsolnay/Deuticke)

Einem alten Mann wird in einer Winternacht der Kopf zermalmt. Seine Enkelin verliert ob ihres grausamen Fundes die Sprache. Dieser Tote, darüber macht Kriminalkommissar Ludwig Kovacs sich keine Illusionen, wird ihn länger beschäftigen. Ein psychopathischer Familienvater schlägt seine Tochter krankenhausreif, ein dauerlaufender Benediktinerpater hört Stimmen und eine junge Mutter glaubt, ihr neugeborenes Kind sei der Teufel. Das Psychogramm dieser Kleinstadt ist alles andere als beruhigend. Doch wer ist verantwortlich für die grausame Tat?


3. Platz: Oliver Bottini: Im Sommer der Mörder
(Scherz)

Sommer im Breisgau. Kirchzarten ist ein friedlicher Ort. Bis im Morgengrauen ein Holzschuppen in Flammen aufgeht - und urplötzlich ein Inferno losbricht. Verheerende Explosionen überraschen die Feuerwehr : Unter dem Schuppen hatten Unbekannte ein illegales Waffenlager angelegt. Damit steht die Freiburger Hauptkommissarin Louise Bonì vor dem schwierigsten Fall ihrer Karriere. Die Spuren führen zurück in das zerfallende Jugoslawien der Neunziger Jahre. Doch als ein kaltblütiger Mord geschieht, beginnt Louise zu begreifen, dass der Fall weit größere Dimensionen hat.

Der Dickschädel zu groß, die Gespenster aus der Vergangenheit zu präsent, die Dämonen der Gegenwart unausweichlich, tough und verletzlich zugleich - die Halbfranzösin hat es nicht leicht, zumal die Sache von internationaler Brisanz ist!
Zwar gibt es am Schluss eine Auflösung, doch auf das klassische Happy End wartet der Leser auch im zweiten, atmosphärisch dichten Boni-Krimi vergeblich; stattdessen bleiben Narben - außen und innen -, die die Figuren nachhaltig prägen und verwandeln werden.
(Michaela Pelz / krimi-forum.de)






International


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1. Platz: Robert Littell: Die kalte Legende
(Legends)
Deutsch von Klaus Timmermann und Ulrike Wasel

(Scherz)

Martin Odum, ehemaliger CIA-Agent mit verschiedenen Legenden, lebt als Privatdetektiv in Brooklyn. Aber ist er wirklich Martin Odum? Oder ist er Dante Pippen, ein IRA-Kämpfer? Oder der zwielichtige Waffenhändler Lincoln Dittmann? Eines Tages erteilt ihm die junge, attraktive Russin Stella Kastner einen Auftrag, der ihn nach Israel führt. Dort holt ihn eine Vergangenheit ein, von der er nichts weiß. Er steht vor einem unlösbaren Dilemma: Wenn er sich erinnert, ist er tot. Wenn er sich nicht erinnert, ebenfalls.


2. Platz:  Pete Dexter:  Train
(Train)
Deutsch von Jürgen Bürger
(Liebeskind)


Los Angeles, 1953: Brookline ist einer der exklusivsten Golfclubs der Stadt. Die Fairways sind grün, die Mitglieder weiß, die Caddies schwarz. So auch Lionel Walk, genannt »Train«, der ein außergewöhnliches Talent fürs Golfen hat. Das erkennt auch Detective Miller Packard vom LAPD, der regelmäßig in Brookline spielt. Als Packard einen Fall übernimmt, in den zwei Caddies des Clubs verwickelt sind, nimmt das Schicksal seinen Lauf.


3. Platz:  Leonardo Padura: Adiós Hemingway
(Adiós Hemingway)
Deutsch von  Hans-Joachim Hartstein
(Unionsverlag)

Vierzig Jahre nach Hemingways Tod wird auf seiner Finca bei Havanna eine Leiche gefunden, getötet mit zwei Kugeln aus einer Maschinenpistole seiner legendären Waffensammlung. War Hemingway ein Mörder?

Spannend ist das Portrait von einem berühmten Mann, der ›Papa‹ war, ein einsamer Patriarch, der sein kubanisches Personal gut bezahlte und Freunde mies behandelte. Sympathisch ist Leonardo Paduras Hemingway nicht, aber seit wann muss ein Verdächtiger sympathisch sein?
(Sylvia  Staude / Frankfurter Rundschau)



Die Jury

Kritiker: Volker Albers (Hamburger Abendblatt) / Andreas Ammer (ARD) / Sönke Boldt (Badische Neueste Nachrichten) / Jens Dirksen (NRZ) / Joachim Dörr / Tobias Gohlis (DIE ZEIT) / Günther Grosser (Berliner Zeitung) / Reinhard Jahn (Bochumer Krimi Archiv) / Hermann Kling / Ekkehard Knörer (perlentaucher.de) / Alf Mayer / Ulrich Noller (WDR/DW) / Michaela Pelz (krimi-forum.de) / Wolfgang Platzeck (WAZ) / Wilhelm Roth (epd) / Lars Schafft (krimi-couch.de) / Jan Christian Schmidt (kaliber38.de) / Erhard Schütz / Sylvia Staude (Frankfurter Rundschau) / Willy Theobald (Financial Times Deutschland) / Jürgen M. Thie / Bettina Thienhaus / Karl Wegmann (freier Journalist) / Thomas Wörtche
Die Kritiker der Jury stimmen nicht für Titel, an deren Veröffentlichung sie aktiv beteiligt sind.

Krimi-Buchhandlungen: Jutta Wilkesmann und Team (Die Wendeltreppe, Frankfurt Main) / Manfred Sarrazin (Alibi, Köln) / Gabriele Fauser (Glatteis, München) / Christian Koch und Team (Hammett, Berlin) / Thomas Przybilka (Missing Link) / Udo Aschemeyer (Heiner K., Hamburg) / Robert Schekulin (Buchhandlung Am Schwarzen Kloster, Freiburg) / Juliane Hansen (Under-Cover, Stuttgart) / Norbert Hupbach (Kommissariat, Dresden) / Cornelia Hüppe-Binder (Miss Marple, Berlin) /Hans W. Kohlmann (Whodunnit, Leipzig)


 www.deutscher-krimipreis.de