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Die
besten Krimis des Jahres
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24. Deutscher Krimi
Preis 2008
National
1. Platz: Andrea
Maria Schenkel: Kalteis
(Edition Nautilus )
München,
Ende der 30er Jahre: Süß und sehnsüchtig ist der Traum
vom Glück in der großen Stadt – auch Kathie träumt ihn
und entflieht der Enge des dörflichen Lebens. Manch eine ist hier
schon unter die Räder gekommen, aber sie wird es schon schaffen.
Oder? Dunkelhaarig, kräftig und hübsch ist sie, wie die
Frauen, die seit einiger Zeit in München und Umgebung spurlos
verschwinden. Der Teufel scheint auf dem Fahrrad unterwegs zu sein.
Der großartig komponierte Roman, der im Wechsel der
Erzählperspektive am Beispiel einer jungen Frau blitzlichthaft das
Gesellschaftspanorama einer Epoche beleuchtet, ist von einer
unwiderstehlichen Sogwirkung.
(Wolfgang Platzeck, WAZ)
2. Platz: Heinrich
Steinfest: Die feine Nase der Lilli Steinbeck
(Piper)
Das Auffälligste an der ausgesprochen schlanken und eleganten
Lilli Steinbeck ist ihre Nase. Eine Nase, die ihr eine Schar stark
verunsicherter Bewunderer beschert. Als international anerkannte
Spezialistin für Entführungsfragen wird sie von der Polizei
in einen brisanten Fall eingeschaltet - in ein Spiel mit zehn lebenden
Figuren, um die ein weltweit operierendes Verbrecherteam kämpft.
Auf allerhöchstem Niveau und zum Zeitvertreib. Es gewinnt, wer
alle zehn Spieler getötet hat ...
»Die feine Nase der Lilli Steinbeck« beweist - noch klarer
als andere Geschichten von Heinrich Steinfest - eines: Wenn einer nur
den Willen und das Format dazu hat, dann ist, auch und gerade heute, wo
schon alles erzählt scheint, im Krimi, in der Erzählkunst, in
der Literatur, ALLES möglich.
(Ulrich Noller, WDR)
3. Platz: Jan Costin Wagner: Das
Schweigen
(Eichborn Berlin)
Niemand
weiß besser als Kimmo Joentaa, wie es sich anfühlt, einen
geliebten Menschen zu verlieren. Deshalb hütet sich der
Kriminalkommissar aus Turku davor, den Eltern von Sinikka Vehkasalo zu
widersprechen. Ihnen die Hoffnung zu nehmen, dass ihre Tochter noch
leben könnte. Auch wenn er es besser weiß. Wissen muss. Denn
die Parallelen sind zu offensichtlich. Wenn dreiunddreißig Jahre
nach dem ungeklärten Mord an einem jungen Mädchen an genau
der gleichen Stelle ein anderes Mädchen unter ähnlichen
Umständen verschwindet, muss es einen Zusammenhang geben.
Der gesamte Roman ist aufgeladen mit Trauer, die Leute haben
»einen stillen Schmerz in den Augen« - ich schwöre: es
ist der traurigste Kriminalroman, der je geschrieben wurde, und wem
nicht spätestens bei der Reaktion der Mutter die Tränen
kommen, der sollte doch mal wieder mit jemandem sprechen.
(Günther Grosser, Berliner Zeitung)
Die Pressemitteilung
zum Preis 2008 (PDF)
International
1. Platz:
James Sallis:
Driver
(Drive)
Deutsch von Jürgen Bürger
(Liebeskind)
Driver ist kein Verbrecher. Jedenfalls nicht im engeren Sinne. Er ist
nur der beste Stuntfahrer, den man in Hollywood kriegen kann. Und
manchmal fährt er bei Raubüberfällen den Fluchtwagen,
obwohl ihn das
gar nicht so richtig interessiert. Genauso wenig wie die
Hollywoodfilme. Eigentlich will er nur fahren. Aber dann läuft
einer
dieser Überfälle schief, und Driver findet sich in einem
schäbigen
Motel in Arizona wieder, mit mehreren Leichen im Zimmer und einer
Tasche voller Geldscheine. Eigentlich sollte auch er tot sein, denn der
Raubüberfall war eine abgekartete Sache …
Ein Buch, so knapp und so lakonisch wie ein früher Clint
Eastwood-Film. »Driver« ist das, was man noir nennt - eine
Skizze aus der Welt jenseits des Gesetzes - die nach ihren ganz eigenen
Regeln funktioniert. Noir ist auch eine Schreibhaltung - die James
Sallis perfekt beherrscht: lakonisch, auf den Punkt, kein Wort, kein
Satz zuviel. Aber auch kein Wort und keinen Satz zu wenig.
(Reinhard Jahn, Bochumer Krimi Archiv)
2.
Platz: Martin Cruz Smith:
Stalins Geist
(Stalin's
Ghost)
Deutsch
von Rainer Schmidt
(C. Bertelsmann)
Ein Anruf, den Arkidi Renko zufällig auf dem Apparat eines
Kollegen annimmt und der sich als Mordauftrag entpuppt, versetzt den
Chefermittler der Moskauer Polizei mitten in dies ehrenwerte
Gesellschaft der alten Seilschaften und der Mafia, deren Verbindungen
bis ins Herz der Moskauer Polizei reichen. Renko folgt den Spuren der
geheimnisumwitterten OMON, die im Tschetschenien-Krieg als
berüchtigte Elite-Einheit agierte, und stößt dabei auf
diverse Leichen, grausige Relikte der Vergangenheit.
In seinem Roman »Gorki Park« vor gut zwei Jahrzehnten
inszenierte Martin Cruz Smith den kalten Pomp der Sowjetmacht. Jetzt
versetzt er den Leser in das Moskau des Raubtierkapitalismus und
erschreckt und verzaubert gleichermaßen. Ein brillantes
Porträt des von Putin geprägten Russland.
(Manfred Sarrazin, Krimibuchhandlung Alibi)
3. Platz:
Matti
Rönkä: Der Grenzgänger
(Tappajan näköinen mies)
Deutsch von Gabriele Schrey-Vasara
(Grafit)
Viktor Kärppä ist russischer
Emigrant - und ein Mann mit vielen Fähigkeiten. Da sein Diplom der
St. Petersburger Sportakademie in Finnland nichts wert ist und er seine
kurze Karriere beim KGB geheim halten will, hat er in Helsinki ein
Detektivbüro eröffnet. Viktor nimmt Aufträge aller Art
an und dient vielen Herren auf beiden Seiten der finnisch-russischen
Grenze. Für den Antiquar Aarne Larsson soll er dessen Ehefrau
Sirje aufspüren, die spurlos verschwunden ist. Ein Routineauftrag,
denkt Viktor. Doch die Suche nach der jungen Frau stört die Kreise
gnadenloser Gangster. Denn bald stellt sich heraus, dass Sirje die
Schwester des estnischen Drogenkönigs Jaak Lillepuu ist.
Mit dem klassischen Setting des Detektivromans lässt
Rönkä seine
Geschichte beginnen, die er souverän und dramaturgisch raffiniert
weiterentwickelt. Rönkäs Sprache ist klar, erfrischend
geradlinig,
jegliche Manierismen sind ihr fremd. Da muss sich keiner beweisen, dass
er schreiben kann.
(Volker Albers / Hamburger Abendblatt)
Die Jury
Kritiker:
Volker Albers (Hamburger Abendblatt) / Andreas Ammer (ARD) / Sönke
Boldt (Badische Neueste Nachrichten) / Jens Dirksen (NRZ) / Joachim
Dörr / Tobias Gohlis (DIE ZEIT) / Günther Grosser (Berliner
Zeitung) / Reinhard Jahn (Bochumer Krimi Archiv) / Hermann Kling /
Ekkehard Knörer (perlentaucher.de) / Alf Mayer / Ulrich Noller
(WDR/DW) / Michaela Pelz (krimi-forum.de) / Wolfgang Platzeck (WAZ) /
Wilhelm Roth (epd) / Lars Schafft (krimi-couch.de) / Jan Christian
Schmidt (kaliber38.de) / Erhard Schütz / Sylvia Staude
(Frankfurter Rundschau) / Willy Theobald (Financial Times Deutschland)
/ Jürgen M. Thie / Bettina Thienhaus / Karl Wegmann (freier
Journalist) / Thomas Wörtche (freitag)
Die Kritiker der Jury stimmen nicht für Titel, an deren
Veröffentlichung sie aktiv beteiligt sind.
Krimi-Buchhandlungen:
Jutta Wilkesmann und Team (Die Wendeltreppe, Frankfurt Main) / Manfred
Sarrazin (Alibi, Köln) / Gabriele Fauser (Glatteis, München)
/ Thomas Przybilka (Missing
Link) / Robert Schekulin
(Buchhandlung Am Schwarzen Kloster, Freiburg) / Juliane Hansen
(Under-Cover, Stuttgart) / Norbert Hupbach (Kommissariat, Dresden) /
Cornelia Hüppe-Binder (Miss Marple, Berlin) / Hans W. Kohlmann
(Whodunnit, Leipzig)
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www.deutscher-krimipreis.de |
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