DEUTSCHER KRIMI PREIS
Die Fakten
Die Preise
Preisträger 1990 - 1994
Die besten Krimis des Jahres
6. Deutscher Krimi Preis 1990

National


zeindler
yaak
haefs

1. Platz: Peter Zeindler: Der Schattenagent
(Zsolnay)

Um alles oder nichts geht es hier, um den Tod zweiter Agenten oder um deren Überleben, aber noch weit mehr um den Bestand eines Volkes oder um dessen schmählichen Untergang. Wenn Peter Zeindler den Schauplatz nach Estland verlegt und die vehementen Zeichen des Aufbruchs dieser baltischen Nation für seine Geschichte nutzt, so führt er den Leser mitten in eine brennende Aktualität hinein. (NZZ)



2. Platz: Yaak Karsunke: Toter Mann
(Rotbuch)

Der unterbeschäftige und überbezahlter Literaturredakteur eines Berliner Senders gerät durch seine Freundschaft mit der attraktiven Boutiquenbesitzerin Vera in ein Gewirr von Korruption, Gewalttätigkeit und vertuschten Vergangenheiten, das prägend für das Berliner Milieu ist. Da macht ihm die Bauunternehmersgattin Birgit unverhohlene Angebote und da wird Vera von einem ehemaligen Bekannten mit Pornofotos erpresst. Zurück führt das alles in die Zeit des Kalten Krieges und der Fluchthilfe, als die Grundsteine für heutige Karrieren gelegt wurden.

Flott geschrieben und vor allen Dingen in seiner Beobachtung und Darstellung seines Personals äußerst präzise. Toter Mann skizziert sein halbseidenes Milieu mit wachem Blick und gut dosiertem Engagement.
(Reinhard Jahn)


3. Platz: Gisbert Haefs: Schattenschneise
(Goldmann)

Eine Geschichte, wie sie sich jederzeit in Bonn ereignen könnte: Der Profikiller mit dem Alias Lingen - der Mann ohne Gesicht - wird mit der Beseitigung gewisser Amtspersonen beauftragt. Sein Auftraggeber: eine Organisation, die in erster Linie mit Kokain und Waffenschiebereien befaßt ist. Deren Auftraggeber: gewisse Ministerialbeamte...
Lingen ist klar, daß dies kein gewöhnlicher Auftrag ist. Nach Erledigung wird er selbst auf der Abschußliste stehen. Ihm bleibt nur eine Möglichkeit: aus dem Hintergrund die Fäden zu ziehen und alle Beteiligten gegeneinander auszuspielen.





International


ross
ell
la

1. Platz: Ross Thomas: Am Rand der Welt
(Out on the rim ) 
Deutsch von Jürgen Behrens
(Ullstein)

Als Ferdinand Marcos noch das Sagen hatte, waren auf den Philippinen wunderbare Geschäfte zu machen. Waum also sollte ein internationales Wirtschafskonsortium fünf Millionen Dollar ausloben, um die Regierung der zwar ehrenwerten, aber auch ehrlichen Corazon Aquino zu unterstützen? Die Überbringer des Geldes jedenfalls zweifeln an den lauteren Absichten ihrer Auftraggeber. Zumal sie eine viel bessere Verwendung für die Millionen haben.


2. Platz:  James Ellroy: Blutschatten
(The big nowhere)
Deutsch  von Helmut Grass
(Ullstein)

Hollywood 1950: In der Traumfabrik beginnt die große Hatz auf Kommunisten und angebliche Sympathisanten. Gleichzeitig schlägt ein offenbar irrsinniger Mörder die Stadt in seinen Bann. "Blutschatten" ist die Geschichte der Jagd nach dem Killer. Und ein Roman über drei gefährliche Männer, ihre Schuld, Verstrickung und letzliche Erlösung.

2. Platz James Ellroy: Stiller Schrecken
(Silent Terror)
Deutsch von Rainer Schmidt
(Ullstein)

Marty war ein seltsamer Junge, hochbegabt, blitzgescheit und ungeheuer eigenbrötlerisch. Wie ungeheuer, sollte sich erst Jahre später herausstellen. Und dann wünschten sich alle, sie hätten die Geschichte nie erfahren: Marty Plunkett, ein Mörder unterwegs...



3. Platz:  Robert W. Campbell: Glitzerland
(In La-La-Land we trust)
Deutsch von Jürgen Bürger
(Bastei-Lübbe)

Walter Cape, ein großer Mann in Hollywood, feiert eine Party, um Geldgeber für eine Pornofilmproduktion zu finden. Zwei junge Pornofilmdarsteller werden für einen Snuff-Film umgebracht. 
In New-Orleans findet ein Liebespaar einen Kopf.
Und schließlich gerät Privatdetektiv Whistler, als er sich um eine junge Schauspielerin kümmert, in die ganze Geschichte...

Whistler ist ein Detektiv ohne Büro und meist ohne Auftrag, in seine Fälle schlittert er oft nur hinein, weil ihm eine Frau gefällt. Ist er in eine Sache verwickelt, lässt er nicht locker, aufrecht watet er durch eine Welt von Schmutz. Glitzerland ist einer von Campbells  Hollywood-Romanen, die Ende der achtziger Jahre Furore machten. In ihnen geht es um Sex, Gewalt und Geschäft, damit auch um Politik. Die Beziehungen derer, die mit härtester Pornografie ein Vermögen machen, reichen bis in die „besten“ Kreise. Glitzerland funktioniert wie eine Maschine, scheinbar unaufhaltsam rollt alles auf die Katastrophe zu, die "Beseitigung" einer Schauspielerin, die Zeugin eines makabren, sofort vertuschten "Unfalls" war. Whistler kann das Rad für einen Augenblick anhalten, für diesen einen Fall.
(Wilhelm Roth)




Die Jury:
Michael Althen (Süddeutsche Zeitung) / Martina I. Kischke (Frankfurter Rundschau) / Rudi Kost / Alf Mayer (epd) / Wolfgang Platzeck (WAZ) / Wilhelm Roth (Frankfurter Rundschau) / Jochen Schmidt (FAZ) / Erhard Schütz / Bettina Thienhaus / Karl Wegmann (taz) / Jutta Wilkesmann (Krimibuchhandlung "Die Wendeltreppe") / Thomas Wörtche
Für das Bochumer Krimi.Archiv: Reinhard Jahn und Werner Puchalla
Ehrenpräsident der Jury: Richard K. Flesch


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