11. Deutscher Krimi
Preis
1995
National
1. Platz: Detlef
Blettenberg: Blauer Rum
(Schweizer Verlagshaus)
Über zwei
Jahrzehnte hat der Deutsche Schulz an den Fronten
Lateinamerikas als Söldner gekämpft. Mit Rum benebelt,
genießt er in
Nicaragua den Vorruhestand. Doch da bittet ihn seine ehemalige Geliebte
Jill Shapiro um Hilfe...
Blauer Rum
atmet, auf eine fast
schon undeutsch großzügige Art, den
Duft der großen, weiten Welt und ist ... rasant, ja virtuos
geschrieben: eine bunte Bilderorgie, wie für einen internationalen
Film
bestimmt. (...) So zupackend und dramatisch, so leichtfüßig
und
unbedenklich hat Blettenberg noch nie erzählt.
(Jochen Schmidt)
2.
Platz: Sabine
Deitmer: Dominante Damen
(Fischer)
Beate Stein,
grünäugige Emanze in Staatsdiensten, ermittelt
diesmal in einem Fall, der sie mit den sexuellen Praktiken ganz
normaler Männer konfrontiert. Es geht um Doppelmoral und Geld, um
Dienstleistungen, die rasant nachgefragt werden, um echte und falsche
Gefühle und den Tauschwert von Liebe und Freundschaft. Und es geht
um
dominante Damen in Staats- und anderen Diensten, die wissen, worauf es
ankommt.
3.
Platz: Gunter
Gerlach: Kortison
(Rotbuch)
Kortison wird
für den Gelegenheitsdetektiv und Allergiker Bartzsch zur
Droge, die er sich über dunkle Kanäle zu beschaffen sucht.
Dabei spielt
ihm der Zufall einen sterbenden Arzt vor die Füße und
reißt ihn in den
Dschungel des illegalen Medikamentenhandels.
International
1.
Platz: Philip Kerr: Das
Wittgenstein-Programm
(A philosophical
investigation)
Deutsch von Peter
Weber-Schäfer
(Wunderlich)
London im Jahr 2013. Spektakuläre
Morde stehen auf der Tagesordnung. Da
betritt ein neuer Killer die Szene: Der ist in den geheimnisvollen
Lombroso-Computer eingedrungen, in dem potentielle Mörder,
männliche
Personen, die einen bestimmten genetischen Defekt aufweisen, unter
Philosophennamen gespeichert sind. Ein Opfer folgt dem anderen.
Kommissarin Jake jagt den skrupellosen Mörder. Sein Credo:
Selbstschöpfung durch Vernichtung. Sein Deckname: "Ludwig
Wittgenstein".
2. Platz: Peter Hoeg:
Fräulein
Smillas Gespür für Schnee
(Frøken Smillas
fornemmelse
for sne)
Deutsch von Monika Wesemann
(Hanser)
An einem bitterkalten Wintertag wird im
Kopenhagener Hafenviertel die
Leiche eines neunjährigen Jungen gefunden. Der Fall scheint klar,
er
ist vom Dach eines Lagerhauses gefallen. Nur Smilla Jaspersen, eine
Grönländerin, glaubt nicht, dass der Sturz des Jungen ein
Unglück war. Mit einem eisernen Willen
ausgestattet, sucht Smilla auf eigene Faust nach dem oder denen, die
Interesse daran gehabt haben könnten, den Jungen zu beseitigen.
Und das
Eis, auf dem sie sich dabei bewegt, wird immer dünner …
3. Platz: James
Lee Burke: Weisses
Leuchten
(A stained white radiance) Deutsch von Oliver
Huzly
(Goldmann)
In New Iberia in den US-Südstaaten gerät
eine zwielichtiges Geschwisterpaar ins Visier der örtlichen
Mafia. Dave Robicheaux versucht die Mauer des Schweigens zu
durchdringen. Er gerät in
ein altes, gut abgehangenes Geheimnis um mörderischen Wahnsinn und
blutiger Rache.
Dave
Robicheaux, Polizist in einem kleinen Nest in Lousiana, leidet an
dem Trauma Vietnamkrieg, das an den unerwartetsten Stellen wieder
aufbricht. In Weißes Leuchten
ruft ein betrunkenes Arbeitermädchen, das in einer schäbigen
Bar in Louisiana tanzt, die Erinnerung an ein totes
Vietnam-Mädchen wieder
wach, das er seit 26 Jahren nicht vergessen kann. Robicheaux leidet an
seinen
Angstträumen, ist Alkoholiker, sucht Trost bei den Frauen, aber
sein Leben ist
ein ständíges Scheitern. In James Lee Burkes
Louisiana-Romanen schlägt er sich
mit Prostitution, Rauschgifthandel und Korruption herum, mit der Mafia
und den
Behörden, deren Methoden kaum angenehmer sind als die der
Gangster. Ein
zwiespältiger Charakter, ein moralischer Macho, aber mit Gewissen.
Burkes
Romane sind reich instrumentiert, sie überzeugen sowohl im Detail
wie in der
Gesamtkomposition.
(Wilhelm Roth)
Die Jury:
Sönke Boldt (Badische Neueste Nachrichten) / Versandbuchhandlung
Crime
Express, Hagen / Christoph Endruweit (Krimi-Journal) / Günther
Grosser
/ Heinz Jakuboswki / Martina I. Kischke (Frankfurter Rundschau) /
Ralf Koss (Handelsblatt)
/ Manfred Sarrazin (Krimibuchhandlung "Alibi", Köln) /
Krimibuchhandlung "Spezial", Wien / Iris Schweigert (Krimibuchhandlung
"tatort", Berlin) / Jutta
Wilkesmann (Krimibuchhandlung "Die Wendeltreppe", Frankfurt) / Alf
Mayer
/ Gerhard Neumann / Wolfgang Platzeck (WAZ) / Thomas Przybilka /
Wilhelm Roth (epd-film) / Jochen
Schmidt / Jürgen M. Thie / Bettina Thienhaus (epd-film) / Willy
Theobald (Feuer) Karl Wegmann (taz) / Thomas Wörtche / Reinhard
Jahn /
Werner Puchalla
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