DEUTSCHER KRIMI PREIS
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Die Preise
Preisträger 2005 - 2009

Die besten Krimis des Jahres
25. Deutscher Krimi Preis 2009

National


reichlin
jaumann
stenfest

1. Platz: Linus Reichlin: Die Sehnsucht der Atome
(Eichborn Berlin)

Seit seiner Schulzeit steht es Inspektor Hannes Jensen als warnendes Beispiel vor Augen: das Heliumatom! Das Heliumatom, so hatte damals sein Physiklehrer erklärt, ist nicht getrieben von der Sehnsucht, sich zu binden, und geht mit keinem anderen Atom eine Symbiose ein.
Nach Jensens Ansicht ist dieser Fall von Bindungsangst seinem eigenen Schicksal nicht ganz unähnlich. Und so müsste er eigentlich erfreut sein, dass eine bizarre Laune des Universums eine ausnehmend schöne Frau an seine Seite beamt. Die allerdings ist blind, ziemlich herrisch und scheint sich sehr für den höchst rätselhaften Fall zu interessieren, der Jensen gerade beschäftigt: Ein amerikanischer Tourist hatte im Kommissariat um Hilfe gebeten, weil er sich bedroht fühlte. Am nächsten Tag fand man ihn tot auf der Straße. Seine Obduktion deutet auf einen Mord, der menschliche Fähigkeiten übersteigt.

Das ist Kriminalliteratur, die zwar mit der Realität nicht viel zu tun hat — die aber der Wahrheit der Realität auf den Grund zu gehen sucht, und das auf charmante, komische und höchst versierte Art und Weise. Der Schweizer Linus Reichlin […] legt mit die Sehnsucht der Atome ein fulminantes Debüt hin. Wer Krimi als Kunst lesen mag, erlebt mit diesem Buch einen gedanklichen Höhepunkt.
(Ulrich Noller, WDR)
 


2. Platz
: Bernhard Jaumann: Die Augen der Medusa
(Aufbau)

Frost liegt auf den Feldern von Montesecco. Doch eine Explosion zerstört die friedliche Winterlandschaft: Die Limousine von Staatsanwalt Malavoglia wurde von einer Granate getroffen. Am nächsten Tag kesselt eine Spezialeinheit der italienischen Polizei ganz Montesecco ein und arbeitet sich zum Haus des 17-jährigen Vannoni vor. Binnen kurzem belagern Journalisten das kleine Bergdorf in der Mitte Italiens. Nach Gutdünken drehen sie den Einwohnern das Wort im Mund um. Schnell wird Montesecco zum kriminellsten Ort des Landes.
»Die Augen der Medusa« ist der dritte Teil von Bernhard Jaumanns »Montesecco«-Reihe.

»Die Augen der Medusa« ist ein perfekt konstruierter Kriminalroman, mit raffinierten Wendungen, unerwarteten Aktionen und einem summa summarum guten Ausgang.
(Tobias Gohlis)



3. Platz
: Heinrich Steinfest: Mariaschwarz
(Piper)

Gibt es die perfekte Beziehung? Am ehesten wohl bei jener Symbiose, die ein Wirt und sein Gast eingehen. Wie zwischen Job Grong, dem Wirt, und Vinzent Olander, seinem Gast. Bis zu dem Tag, als Grong ihn vor dem Ertrinken in einem See rettet. Danach ist alles anders. Der See ist ein tiefes Gewässer, das den Namen Mariaschwarz trägt und von dem die Einheimischen meinen, in ihm würde sich nicht nur das Weltall spiegeln, sondern auch ein Ungeheuer beheimatet sein. Als man ein Skelett aus jenem See birgt, ruft das den Wiener Kriminalinspektor Lukastik auf den Plan.  

Die Romane von Heinrich Steinfest kennen keine Grenzen. Oder anders: Sie kennen Grenzen, aber sie schrecken nicht davor zurück, diese, wenn es nötig wird, zu überschreiten. Nicht aus Jux und Dollerei, sondern nur, wenn es der Wirklichkeitsfindung dient.
(Ekkehard Knörer, perlentaucher)



Die Pressemitteilung zum Preis 2009 (PDF)


International

stark
charyn
meyer

1. Platz: Richard Stark: Fragen Sie den Papagei
(Ask the Parrot)
Deutsch von Dirk van Gunsteren

(Zsolnay)

Kennen Sie Parker? Er ist ein Profi, ein Gangster. Parker ist nach einem Banküberfall auf der Flucht, verfolgt von einer Meute Polizisten mit Spürhunden. Reiner Zufall, dass er auf Tom Lindahl stößt, einen Außenseiter mit Papagei, der ihm eine Fluchtmöglichkeit und ein Dach über dem Kopf bietet. In dem tristen kleinen Ort in Massachusetts schmieden die beiden einen nicht ungefährlichen Plan, und jeder, der diesem in die Quere kommt, scheitert an Parkers Skrupellosigkeit.

Es ist ein skurriles Paar, das Stark ins Zentrum seiner Geschichte stellt: der blutige Anfänger, ein Verlierer durch und durch, und der eiskalte Profi, der keine Skrupel kennt, gleichwohl auf nicht unsympathische Weise in den Bann zieht. Eine Konstellation, die Spannung auf das Feinste befördert, denn Parker, der Mann ohne Moral, spielt immer nur nach seinen Regeln.
(Volker Albers, Hamburger Abendblatt)


2. Platz Jerome Charyn: Citizen Sidel
(Citizen Sidel)
Deutsch von  Jürgen Bürger
(Rotbuch)

Isaac Sidel ist Kandidat der Demokraten für die Vizepräsidentschaft. Er hat es mit skrupellosen Republikanern, betrügerischen Polizisten und korrupten FBI-Agenten zu tun. Doch das ist längst nicht alles, womit sich New Yorks Oberbürgermeister herumschlagen muss. Neben der Unterstützung für den kommenden Präsidenten machen ihm auch mörderische Gangster aus der Bronx, Selbstmordattentäter und ein 85-jähriger Rumäne, bekannt als der Metzger von Bukarest, das Leben zur Hölle. »Citizen Sidel« ist der 10. Band von Charyns Isaac Sidel-Serie.

Möglicherweise kristallisiert sich an Charyns Saga die ganze Problematik von Kriminalliteratur und ihres momentanen zeitgeistigen Erfolgs. Denn anscheinend ist es kein bisschen evident oder zumindest nur schwer zu vermitteln, warum ein Projekt, das von sehr irdischen, sehr trivialen und sehr universalen Mythen, von individueller Magie, von präziser Beobachtung einer sich permanent ändernden Stadtlandschaft (New York City als Weltmodell) und großgesellschaftlichen Wetterlagen erzählt, ohne den biederen Kriterien von konventioneller Story, Figurenzeichnung, Kohärenz oder anderen Parametern einer anderen literarischen Welt zu genügen und dennoch Kriminalliteratur in the state of art ist, warum also ein solches genial-irres Projekt so ungleich faszinierender ist als alle Blutschocker und »literarischen« Krimis zusammen...
(Thomas Wörtche)


3. PlatzDeon Meyer: Weißer Schatten
(Onsigbaar / Blood Safari)
Deutsch von Ulrich Hoffmann
(Rütten & Loening)


Er nennt sich Lemmer, er ist weiß, und sein Job ist es, unsichtbar zu sein, der Bodyguard im Schatten. Als Emma le Roux, eine weiße Südafrikanerin, ihn anheuert, hofft Lemmer auf einen schnellen, harmlosen Job. Er soll Emma zum Krüger Nationalpark begleiten. Sie meint, ihren vor zwanzig Jahre verschwundenen Bruder in den Fernsehnachrichten gesehen zu haben. Angeblich hat er skrupellos vier Wilderer getötet, die ein Reservat überfielen. Kaum sind sie im Krüger-Park angekommen, muss Lemmer eine giftige Schlange töten, die jemand in Emmas Apartment geschmuggelt hat. Er beginnt zu begreifen, dass er einer Sache auf der Spur ist, die etliche Nummern zu groß und zu gefährlich für ihn ist. Dann, nach ihrer ersten Liebesnacht wird Emma schwer verletzt. Allein versucht Lemmer ihren Angreifer zu finden.

Meyer versteht es, einen gierig Seite um Seite umblättern zu lassen. KeineZeile dieses Buches ist lau, und so kann es auch den Leser kaum kalt lassen.
(Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau)




Die Jury

Kritiker: Volker Albers (Hamburger Abendblatt) / Andreas Ammer (ARD) / Sönke Boldt (Badische Neueste Nachrichten) / Jens Dirksen (NRZ) / Joachim Dörr / Joachim Feldmann (Am Erker) / Tobias Gohlis (DIE ZEIT) / Günther Grosser (Berliner Zeitung) / Reinhard Jahn (Bochumer Krimi Archiv) / Hermann Kling /  Alf Mayer / Ulrich Noller (WDR/DW) / Michaela Pelz (krimi-forum.de) / Wilhelm Roth (epd) / Lars Schafft (krimi-couch.de) / Jan Christian Schmidt (kaliber38.de) / Erhard Schütz / Sylvia Staude (Frankfurter Rundschau) / Willy Theobald (Financial Times Deutschland) / Jürgen M. Thie / Bettina Thienhaus / Karl Wegmann (freier Journalist) / Thomas Wörtche (freitag)
Die Kritiker der Jury stimmen nicht für Titel, an deren Veröffentlichung sie aktiv beteiligt sind.

Krimi-Buchhandlungen: Jutta Wilkesmann (Die Wendeltreppe, Frankfurt Main) / Manfred Sarrazin (Alibi, Köln) / Monika Dobler (Glatteis, München) / Christian Koch (Hammett, Berlin) / Thomas Przybilka (Missing Link) / Robert Schekulin (Buchhandlung Am Schwarzen Kloster, Freiburg) / Juliane Hansen (Under-Cover, Stuttgart) / Norbert Hupbach (Kommissariat, Dresden) / Cornelia Hüppe-Binder (Miss Marple, Berlin) / Hans W. Kohlmann (Whodunnit, Leipzig)


 www.deutscher-krimipreis.de