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Die
besten Krimis des Jahres
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7. Deutscher Krimi
Preis
1991
National
1. Platz: Pieke
Biermann: Violetta
(Rotbuch)
Leicht
hat's sie nicht, die Hauptkommissarin und Kettenraucherin Karin
Lietze. Ihre Kaffeemaschine röchelt beunruhigend, und über
Berlin liegt
eine drückende Hitze. Und nun beschäftigen sie auch noch
diese
geheimnisvollen Mordserien: Männer-Softies werden mit einem
Handkantenschlag getötet und Frauen werden aufgefunden,
schrecklich
zugerichtet mit einem Mal auf der Stirn. Gibt es einen Zusammenhang
zwischen den beiden Mordserien?
2.
Platz: Peter
Schmidt: Das Veteranentreffen
(Rowohlt)
In einem abgelegenen Westberliner Hotel
treffen sich
Geheimdienstveteranen, ausgemusterte Agenten verschiedener westlicher
Geheimdienste, eingeladen von Asch, einem ehemaligen Geheimdienst-As.
Alle munkeln, daß Asch eine große Sache vorhabe, aber
niemand weiß etwas Genaues.
Asch - unzufrieden und gelangweilt von seinem Leben auf dem Abstellglei
swill seine ehemaligen Kollegen dazu bringen, einen geheimen
Veteranenclub zu gründen: Sie sollen ihr Wissen, ihre alten
Kenntnisse und Beziehungen in die Waagschale werfen, um die
Entspannungspolitik zu unterstützen. Man will Druck ausüben
und durch gezielte Informationen Politik machen.
3. Platz: Kurz
Bracharz: Höllenengel
(Bastei-Lübbe)
Der Tag fängt schon mies an für Adrian, den ziemlich
heruntergekomemen Wiener Privatdetektiv. Erst erhängt sich jemand
über ihm, ohne die Musik auszustellen, und dann soll er auch noch
einen abgetakelten Schreiberling als Bodyguard begleiten - ausgerechnet
nach Neapel.
Und es kommt noch schlimmer. Eine alte Liebe überredet Adrian, in
Italien für sie den Kokskurier zu spielen, Wie dumm er war merkt
er spätestens, als ihn die Mafia wegen dem Päckchen umlegen
will. Wenn ihnen nicht die Rockergruppe der Angels of AIDS zuvorkommt - lauter
Aids-Infizierte, denen sowieso alles egal ist.
Kurt Bracharz ist einer der wenigen deutschsprachigen Autoren, deren
Romane gleichwertig neben den besten der harten amerikanischen Krimis
stehen. In Höllenengel
behandelt er zudem das hochaktuelle Aids-Thema auf eine Weise, die
manchen schockieren mag, bestimmt aber zu einem beiträgt: dem
"normalen" Umgang mit etwas, das für viele Bereiche noch Tabutehma
ist.
International
1. Platz:
Derek
Raymond: Ich
war
Dora Suarez
(I was Dora Suarez)
Deutsch von Gabriele Kunstmann
(Black
Lizard)
Ein Killer veranstaltet mit seiner Axt in einem Apartment des Londoner
Stadtteils South Kensington ein abscheuliches Massaker. Eine schwere
Aufgabe für die FACTORY und das zuständige Dezernat für
ungeklärte
Todesfälle, denn bei der anschließenden Ermittlung ergeben
sich weder
Anhaltspunkte noch Zusammenhänge. Trotz vieler Bedenken macht man
die
Suspendierung eines ehemaligen Mitarbeiters des A14
rückgängig, der
diesem Fall als einziger gewachsen zu sein scheint. Doch gerade bei ihm
hinterläßt der Anblick der ermordeten Dora Suarez tiefe
psychische
Wunden.
2. Platz:
Manuel
Vazquez
Montalban:
Schuss aus dem Hinterhalt
(El delantero centro fue
asesinado al atardecer)
Deutsch
von Bernhard Straub
(Rowohlt)
Wenn es Abend wird, soll der Mittelstürmer sterben – so steht es
in der
anonymen Morddrohung, die die Kriminalpolizei Barcelonas aufschreckt.
Privatdetektiv Pepe Carvalho wird engagiert, um den neuen englischen
Fußballstar John Mortimer vor dem angekündigten Attentat zu
schützen.
Der Ball ist zwar noch rund, aber die Zeiten simpler Lebensweisheiten
sind unwiederbringlich vorbei: Es ist nicht einfach ein nationalistisch
gesinnter Fußballfanatiker, der hinter der Morddrohung steckt.
Und
wieder einmal macht sich Carvalho unfreiwillig zum Gehilfen
zwielichtiger Geschäftemacher …
3.
Platz: Carl
Hiaasen: Unter
die
Haut
(Skin tight)
Deutsch von Michael Kubiak
(Bastei-Lübbe)
Doktor Rudy Graveline ist der erfolgreichste Schönheitschirurg
Miamis. Sein Problem: Er ist ein hundsschlechter Operateur. Eine
blutige Aneinanderreihung von Kunstfehlern säumt seinen
beruflichen Werdegang. Irrtümlich der Meinung, dass Stranahan
etwas über eine seiner verkorksten Operationen weiß, schickt
er ihm einen Killer auf den Hals. Der Name des Berufsmörders ist
„Chemo“, vor Jahrzehnten Opfer eines massiven operativen Kunstfehlers.
Eine nicht geglückte Entfernung von aus Jugendakne
herrührenden Narben verursachte einen Teint wie getrockneter
Haferschleim. Aus der Narkose erwacht, erdrosselt er völlig zu
Recht den dafür verantwortlichen Mediziner.
Hiaasens Plots überfallen den Leser so destruktiv,
willkürlich und wahnsinnig wie die tropischen Wirbelstürme,
die Florida jedes Jahr aufs Neue heimsuchen. Seine beinharte und
ätzend komische Prosa verzweifelt am Wahnsinn des die Natur
ruinierenden American Way of Life. Und kommentiert ihn mit
höllischem Gelächter.
(Manfred Sarrazin)
Die
Jury:
Sönke
Boldt (Badische Neueste Nachrichten) / Günther Grosser /
Klaus Kamberger / Martina I. Kischke / Rainer K.G. Ott (Sender freies
Berlin) / Wolfgang Platzeck (WAZ) / Wilhelm Roth / Jochen Schmidt (FAZ)
/ Peter Strothmann (Schmitz & Wesson) / Jürgen M. Thie /
Bettina Thienhaus / Karl Unger / Karl Wegmann / Thomas Wörtche /
Reinhard Jahn / Werner Puchalla / Peter Nusser
(Literaturwissenschaftler) / Erhard Schütz
(Literaturwissenschaftler) / Ulrich Schulz-Buschhaus
(Literaturwissenschaftler) / Jutta Wilkesmann (Krimibuchhandlung "Die
Wendeltreppe", Frankfurt) / Iris Schweigert (Krimibuchhandlung
"tatort", Berlin) / Krimibuchhandlung "Che & Chandler", Bonn
/ Manfred Sarrazin (Krimibuchhandlung "Alibi", Köln) |
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www.deutscher-krimipreis.de |
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