DEUTSCHER KRIMI PREIS
Die Fakten
Die Preise
Preisträger 1990 - 1994
Die besten Krimis des Jahres
7. Deutscher Krimi Preis 1991

National


oieke# schmidt
bracharz

1. Platz: 
Pieke Biermann: Violetta
(Rotbuch)

Leicht hat's sie nicht, die Hauptkommissarin und Kettenraucherin Karin Lietze. Ihre Kaffeemaschine röchelt beunruhigend, und über Berlin liegt eine drückende Hitze. Und nun beschäftigen sie auch noch diese geheimnisvollen Mordserien: Männer-Softies werden mit einem Handkantenschlag getötet und Frauen werden aufgefunden, schrecklich zugerichtet mit einem Mal auf der Stirn. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den beiden Mordserien?




2. Platz: Peter Schmidt: Das Veteranentreffen
(Rowohlt)

In einem abgelegenen Westberliner Hotel treffen sich Geheimdienstveteranen, ausgemusterte Agenten verschiedener westlicher Geheimdienste, eingeladen von Asch, einem ehemaligen Geheimdienst-As. Alle munkeln, daß Asch eine große Sache vorhabe, aber niemand weiß etwas Genaues.
Asch - unzufrieden und gelangweilt von seinem Leben auf dem Abstellglei swill seine ehemaligen Kollegen dazu bringen, einen geheimen Veteranenclub zu gründen: Sie sollen ihr Wissen, ihre alten Kenntnisse und Beziehungen in die Waagschale werfen, um die Entspannungspolitik zu unterstützen. Man will Druck ausüben und durch gezielte Informationen Politik machen.



3. Platz:
Kurz Bracharz: Höllenengel
(Bastei-Lübbe)


Der Tag fängt schon mies an für Adrian, den ziemlich heruntergekomemen Wiener Privatdetektiv. Erst erhängt sich jemand über ihm, ohne die Musik auszustellen, und dann soll er auch noch einen abgetakelten Schreiberling als Bodyguard begleiten - ausgerechnet nach Neapel.
Und es kommt noch schlimmer. Eine alte Liebe überredet Adrian, in Italien für sie den Kokskurier zu spielen, Wie dumm er war merkt er spätestens, als ihn die Mafia wegen dem Päckchen umlegen will. Wenn ihnen nicht die Rockergruppe der Angels of AIDS zuvorkommt - lauter Aids-Infizierte, denen sowieso alles egal ist.

Kurt Bracharz ist einer der wenigen deutschsprachigen Autoren, deren Romane gleichwertig neben den besten der harten amerikanischen Krimis stehen. In Höllenengel behandelt er zudem das hochaktuelle Aids-Thema auf eine Weise, die manchen schockieren mag, bestimmt aber zu einem beiträgt: dem "normalen" Umgang mit etwas, das für viele Bereiche noch Tabutehma ist.




International


derek
ca
carl

1. Platz: Derek Raymond: Ich war Dora Suarez
(
I was Dora Suarez)
Deutsch von
Gabriele Kunstmann
(Black Lizard)

Ein Killer veranstaltet mit seiner Axt in einem Apartment des Londoner Stadtteils South Kensington ein abscheuliches Massaker. Eine schwere Aufgabe für die FACTORY und das zuständige Dezernat für ungeklärte Todesfälle, denn bei der anschließenden Ermittlung ergeben sich weder Anhaltspunkte noch Zusammenhänge. Trotz vieler Bedenken macht man die Suspendierung eines ehemaligen Mitarbeiters des A14 rückgängig, der diesem Fall als einziger gewachsen zu sein scheint. Doch gerade bei ihm hinterläßt der Anblick der ermordeten Dora Suarez tiefe psychische Wunden.


2. Platz:  Manuel Vazquez Montalban: Schuss aus dem Hinterhalt
(
El delantero centro fue asesinado al atardecer)
Deutsch von Bernhard Straub
(Rowohlt)


Wenn es Abend wird, soll der Mittelstürmer sterben – so steht es in der anonymen Morddrohung, die die Kriminalpolizei Barcelonas aufschreckt. Privatdetektiv Pepe Carvalho wird engagiert, um den neuen englischen Fußballstar John Mortimer vor dem angekündigten Attentat zu schützen. Der Ball ist zwar noch rund, aber die Zeiten simpler Lebensweisheiten sind unwiederbringlich vorbei: Es ist nicht einfach ein nationalistisch gesinnter Fußballfanatiker, der hinter der Morddrohung steckt. Und wieder einmal macht sich Carvalho unfreiwillig zum Gehilfen zwielichtiger Geschäftemacher …

3. Platz:  Carl Hiaasen: Unter die Haut
(Skin tight)
Deutsch von Michael Kubiak
(Bastei-Lübbe)


Doktor Rudy Graveline ist der erfolgreichste Schönheitschirurg Miamis. Sein Problem: Er ist ein hundsschlechter Operateur. Eine blutige Aneinanderreihung von Kunstfehlern säumt seinen beruflichen Werdegang. Irrtümlich der Meinung, dass Stranahan etwas über eine seiner verkorksten Operationen weiß, schickt er ihm einen Killer auf den Hals. Der Name des Berufsmörders ist „Chemo“, vor Jahrzehnten Opfer eines massiven operativen Kunstfehlers. Eine nicht geglückte Entfernung von aus Jugendakne herrührenden Narben verursachte einen Teint wie getrockneter Haferschleim. Aus der Narkose erwacht, erdrosselt er völlig zu Recht den dafür verantwortlichen Mediziner.

Hiaasens Plots überfallen den Leser so destruktiv, willkürlich und wahnsinnig wie die tropischen Wirbelstürme, die Florida jedes Jahr aufs Neue heimsuchen. Seine beinharte und ätzend komische Prosa verzweifelt am Wahnsinn des die Natur ruinierenden American Way of Life. Und kommentiert ihn mit höllischem Gelächter.
(Manfred Sarrazin)




Die Jury:
Sönke Boldt (Badische Neueste Nachrichten) /  Günther Grosser / Klaus Kamberger / Martina I. Kischke / Rainer K.G. Ott (Sender freies Berlin) / Wolfgang Platzeck (WAZ) / Wilhelm Roth / Jochen Schmidt (FAZ) / Peter Strothmann (Schmitz & Wesson) /  Jürgen M. Thie / Bettina Thienhaus / Karl Unger / Karl Wegmann / Thomas Wörtche / Reinhard Jahn / Werner Puchalla / Peter Nusser (Literaturwissenschaftler) / Erhard Schütz (Literaturwissenschaftler) / Ulrich Schulz-Buschhaus (Literaturwissenschaftler) / Jutta Wilkesmann (Krimibuchhandlung "Die Wendeltreppe", Frankfurt) / Iris Schweigert (Krimibuchhandlung "tatort", Berlin) /  Krimibuchhandlung "Che & Chandler", Bonn /  Manfred Sarrazin (Krimibuchhandlung "Alibi", Köln) 
 www.deutscher-krimipreis.de