Kommissarin Claudia Kant von der SoKo Ruhrgebiet war stets im
Sommer unterwegs - als Ferienaktion in der WAZ. Wer mit ihr gemeinsam
ihre Fälle löst, kann dicke Buchpakete gewinnen - natürlich alles
Krimis.
Ferienkrimi in der WAZ, dritte Folge. Claudia Kant,
ermittelnde Allzweckwaffe mit reichlich Ruhrwasser in den Adern
ermittelt zwischen Dortmund und Duisburg. Und die Millionenregion
bietet reichlich Verbrechen. Für Leser können sie sich sogar lohnen.
Wer weiß, warum Frau Kant es weiß,
kann
kriminellen Lesestoff gewinnen. Gar nicht schwer übrigens. Etwas Grips
genügt -- und der Blick auf die entscheidenden Details unserer
Geschichte . . .
Kommissarin Claudia Kant
genießt den Sonntagsbrunch im Dortmunder Tennisclub Tremonia. Es ist
ein warmer Sommertag, ideal, um den Job als Kommissarin bei der SoKo
Ruhrgebiet für ein paar Stunden zu vergessen.
Gar nicht ideal
ist allerdings, dass ihr Marc Rennwein mit zwei Gläsern Prosecco
entgegenkommt. Unterm Arm hat er ein Manuskript. "Danke!", lächelt
Rennwein. Schon hat er sie zur Seite gezogen. "Du weißt ja, ich habe
mit dem Erbe meines Vaters einen Verlag gegründet!", sagt er. "Mit dem
Spezialgebiet Kriminalromane!", nickt Claudia
Kant.
"Leider bislang noch nicht besonders erfolgreich!", schränkt Rennwein
ein. "Aber das wird sich schnell ändern, wenn ich dieses Manuskript
hier veröffentliche."
Claudia Kant
wirft einen Blick auf das Titelblatt. "My secret Story - by Agatha
Christie" steht da. Das Manuskript ist mit einer alten Schreibmaschine
geschrieben, die Blätter sind vergilbt. "Ein Buch, das das letzte
Geheimnis um die Königin des Kriminalromans lüften wird", sagt
Rennwein. "Von Agatha Christie selbst geschrieben und bisher
unveröffentlicht. Frag' mich nicht, wie das Manuskript zu mir gekommen
ist." Claudia Kant
hat gar nicht vor, das zu fragen. Sie will nur wissen: "Wovon handelt
das Buch?"
"Du weißt wahrscheinlich, dass Agatha Christie 1926 für elf Tage
verschwunden war. In dem Buch beschreibt sie, was sie in dieser Zeit
tat: Sie war im Auftrag von König Georg V. in einer Geheimmission auf
dem Balkan unterwegs." "Du meinst, es ist eine authentische
Geschichte?", fragt Claudia.
"Eindeutig",
sprudelt Rennwein weiter. "King George hatte Agatha Christies Krimis
gelesen und er war fasziniert von Hercule Poirot. Er war der Meinung,
dass seine Schöpferin genau die richtige Person für die geheime Mission
war."
Claudia Kant
schlägt die erste Seite des Manuskriptes auf und kramt ihr Englisch
zusammen um zu lesen: "Die Erinnerung an jene Affaire, in die ich durch
einen Auftrag Seiner Majestät George V. im Jahr 1926 verwickelt wurde,
ist bis heute nicht verblasst. In dem nachfolgenden Bericht versuche
ich alles so genau wie möglich zu schildern, was sich seinerzeit
ereignete und was ich tat, um eine Bedrohung vom britischen Königshaus
abzuwenden. Wäre ich gescheitert, hätte die Geschichte möglicherweise
eine ganz andere Entwicklung genommen. Elizabeth, die in jenem Jahr
geboren wurde, wäre nicht zur Königin gekrönt worden und Prinz Charles
und seine Gattin Diana stünden heute nicht im Rampenlicht der
Öffentlichkeit und würden sicher ein beschauliches Leben auf dem Lande
führen - so wie ich es damals führte, als mich eines Nachmittags ein
Anruf erreichte . . ."
"Brillant, nicht wahr?", sagt Rennwein. "Reiner Unsinn", meint Claudia Kant.
"Dieses Manuskript stammt eindeutig nicht von Agatha Christie. Das
solltest gerade du als Verleger von Krimis sofort bemerkt haben."
Was
meint Claudia Kant?
Lösung: In
dem Manuskript, das angeblich von der
großen Krimiautorin Agatha Christie stammte, werden "Prinz Charles und
seine Gattin Diana" erwähnt. Doch Agatha Christie starb bereits 1976
und Charles und Diana heirateten erst 1981.
H.P. Karr:
Täterhatz mit der WAZ
Krimi-Serie für Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Sommer 2005 und 2006, je 7 Teile
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