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Die
besten Krimis des Jahres
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30. Deutscher Krimi
Preis 2014
National
1. Platz: Friedrich Ani: M
(Droemer)
»Er
war irgendwie anders in letzter Zeit.« Mit diesen Worten beauftragt die
Redakteurin Mia Bischof die Detektei Liebergesell, nach ihrem
vermissten Freund zu suchen. Tabor Süden und seine Kollegen kommt die
Frau von Anfang an seltsam vor. Sie sehen sich in ihrem unguten Gefühl
bestätigt, als irritierende Hinweise im Arbeitsumfeld des Vermissten
auftauchen. Er habe Kontakt zu Neonazis, heißt es. Doch Mia bestreitet
das vehement. Süden schiebt seine persönlichen Bedenken beiseite – bis
seine Kollegen um ihr Leben fürchten müssen.
Friedrich
Ani, Jahrgang 1959 und seinem Tabor Süden zumindest äußerlich recht
ähnlich, ist einerseits ein sehr produktiver, andererseits trotzdem ein
sorgfältiger Autor. Es gibt einen ganz besonderen Ani-Klang, eine
markante atmosphärische Verdichtung, die doch jedes Klischee vermeidet.
Seine Figuren, allen voran Tabor Süden, tragen die Dunkelheit, den
Zweifel, die Angst im Herzen und schaffen es doch irgendwie, ihrem
Tagwerk nachzugehen. (…) Die Verzweiflung ist ständiger Begleiter
dieser Figuren, aber Ani erzählt nie davon in der Manier des
Krimi-Routiniers.
(Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau)
2. Platz: : Robert
Hültner: Am Ende des Tages (btb)
Bayern
1930: In den Chiemgauer Alpen stürzt ein Flugzeug ab. Ein Bauer, der
gleich nach dem Unglück aufgestiegen ist, um Verletzte zu bergen, kommt
bald danach mitsamt seiner Familie bei einem Brand seines Hofes um. Hat
er etwas gesehen, was er nicht hätte sehen sollen? Paul Kajetan, der in
einem ganz anderen Fall ermittelt und dem Hoffnungen gemacht wurden,
dass er wieder in den Polizeidienst zurückkönne, gerät bald mitten
hinein in eine politische Verschwörung, in der es um mehr als nur um
Flugzeugabstürze geht.
Wie ein
Goldschmied der Barockzeit seine filigranen Jagdszenen ziseliert
Hültner sprachliche Eigenheiten, regionalhistorische Details und
faktischen Hintergrund seiner Krimis, die als historische Romane dem
Vergleich mit Meistern wie Lion Feuchtwanger standhalten. Allerdings
ist Hültners Perspektive weniger großbürgerlich und kolossal-moralisch.
In seinen Kajetan-Romanen brechen sich die großen Ereignisse der
Weimarer Umbruchzeit – Räterepublik und Bürgerkrieg, Aufstieg der
Nazis, Expressionismus und Lebensreform – am dialektischen und
dialektstarken Skeptizismus der kleinen Leute. Geschickt verwebt
Hültner aus mündlichen Erzählungen der Augenzeugen gewonnene Details
mit präzise aus Staatsarchiven erschlossenen Fakten zur faszinierenden
Kriminalerzählung.
(Tobias Gohlis, DIE ZEIT)
3. Platz: Matthias Wittekindt: Marmormänner (Ed. Nautilus)
Marie
von der Spurensicherung der Polizei in Fleurville wird auf einen
uralten Fall angesetzt: vier Männer, die 1970 verschwunden sind – die
sogenannten Marmormänner.Ihr Kollege Ohayon schlägt sich gleichzeitig
mit einem Fall von Familienstreitigkeiten herum,bei dem erst das Kind,
dann die Mutter verschwindet. Beide holen sie mit ihren so
unterschiedlichen Methoden Unerwartetes und Unerledigtes zutage.
»Marmormänner« ist der zweite Krimi des Theatermachers, Architekten und
Schriftstellers Matthias Wittekindt, und während seine Kollegen ... die
deutsche Provinz mit kalauernden Kommissaren überziehen, versetzt der
Berliner seine Fälle ins eher gemäßigt attraktive Lothringen mit einem
Personal von gediegener Mittelmäßigkeit – es sind unsere Nachbarn, und
sie haben allesamt jene kleinen Geheimnisse, die sich, werden sie
aufgedeckt, zu Monstrositäten auswachsen. Wittekindts brillanter Roman
ist die IIlustration der alten Wahrheit, dass sich hinter den
Jägerzäunen immer wieder Abgründe auftun. Meisterhaft!
(Günther Grosser, Berliner Zeitung)
International
1. Platz: Patrícia Melo: Leichendieb (Ladrão de Cadáveres) Deutsch von Barbara Mesquita (Tropen)
Eigentlich
will der Erzähler von Patricia Melos Roman »Leichendieb« ja bloß in
Ruhe angeln. Was auch ganz gut klappt. Am Ende des Tages, er will
gerade aufbrechen, erlebt er den Moment, der sein ganzes Leben
verändern wird: Ein kleines Sportflugzeug taucht am Himmel auf, gerät
ins Trudeln, stürzt in den Fluss. Der Pilot, so stellt der Angler fest,
ist tot, und der Rucksack, der am Pilotensitz hängt, ist voller Drogen.
Eine Verlockung, der der Mann nicht widerstehen kann. Und damit nimmt
das Chaos seinen Lauf.
Der zufällig gefundene Geldkoffer, die verlorenen Diamanten, die
verirrte Drogenlieferung in Händen eines eigentlich Unbeteiligten – ein
Motiv, das in der Genreliteratur häufig vorkommt, um dann
durchzuspielen, wie das Leben des bis dahin Unbescholtenen
durcheinander gewürfelt wird (…). Patricia Melo spielt dieses Motiv in
ihrem, so knappen wie satten, Roman »Leichendieb«
auf ihre Weise am provinziellen Rand Brasiliens durch, sprachlich
souverän, klug komponiert und mit hervorragenden Charakteren
besetzt. »Leichendieb« ist ein Highlight der Literatur, (Genre-) Literatur auf Weltniveau.
(Ulrich Noller WDR Mordsberatung)
2. Platz: John le Carré: Empfindliche Wahrheit (A Delicate Truth) Deutsch von Sabine Roth (Ullstein)
In
der britischen Kolonie Gibraltar findet eine streng geheime
Anti-Terror-Operation statt: Ein islamistischer Waffenkäufer soll
entführt werden. Die Drahtzieher: Fergus Quinn, ein hochrangiges
Regierungsmitglied, und Jay Crispin, Chef einer internationalen
Sicherheitsfirma. Toby Bell, ein Mitarbeiter Quinns, stolpert über die
geheime Aktion. Irgendetwas ist an der Sache faul und soll vertuscht
werden. Seine Nachforschungen bringen ihn in eine gefährliche Lage.
Raffiniert geschrieben, intrigant geplottet, zutiefst pessimistisch.
Die große Kunst des John le Carré liegt darin, Glaubwürdigkeit über
Effekt zu stellen – und dennoch einen hochspannenden Roman zu schreiben
(Sylvia Staude, Frakfurter Rundschau)
3. Platz: Jerome Charyn: Unter dem Auge Gottes
(Under the Eye of God)
Deutsch von Jürgen Bürger (Diaphanes)
Seit
1974 steigt der Cop Isaac Sidel aus der Bronx umso höher, je
krimineller und mörderischer er agiert und je besser er als Mensch ist.
Er ist inzwischen Vizepräsident der Vereinigten Staaten und muss
dennoch New York City vor dem Zugriff gieriger Politicos beschu tzen.
Mit Hilfe von Verbindungen, die tief in die Geschichte der jüdischen
Mafia zuru ckreichen und auch wenn er dazu raus muss aus dem Big Apple
und dem mythischen Hotel Astonia. Ausgerechnet nach Texas.
Ein grandioses Buch, mit allem, was wir an Charyn lieben: die auch mit
detektivischen Mitteln nicht mehr auflösbare Verquickung von
Stadtgeschichte, Gossip und Mythos, die dubiosen, wie in Fliegenflügel
gekleidet schillernden Figuren …, das wilde Flackern der Emotionen, die
wie Nordlichter epochale Form und Größe annehmen.
(Tobias Gohlis, DIE ZEIT)
Die Jury:
Kritiker:
Volker Albers (Hamburger Abendblatt) / Andreas Ammer (ARD) / Jens Dirksen (Funke-Mediengruppe) /
Joachim Feldmann (Am Erker) / Tobias Gohlis (DIE ZEIT) / Günther
Grosser (Berliner Zeitung) / Nele Hoffmann / Reinhard Jahn (Bochumer
Krimi Archiv) / Hermann Kling / Alf Mayer / Peter Münder / Wolfgang
Niess (SWR) / Ulrich Noller (WDR) / Michaela Pelz (krimi-forum.de) / Lars Schafft (krimi-couch.de) /
Robert Schekulin
(Berlin) / Jan Christian Schmidt (kaliber38.de) / Sylvia Staude (Frankfurter
Rundschau) / Bettina Thienhaus /
Thomas Wörtche (Kritiker)
Die Kritiker der Jury stimmen nicht für Titel, an deren Veröffentlichung sie aktiv beteiligt sind.
Krimi-Buchhandlungen:
Jutta Wilkesmann (Die Wendeltreppe, Frankfurt Main) / Monika Dobler (glatteis, München) / Christian Koch
(Hammett, Berlin) / Thomas Przybilka (Missing Link) / Cornelia
Hüppe-Binder (Miss Marple, Berlin) / Hans W. Kohlmann (Whodunnit,
Leipzig)
Der Deutsche Krimi Preis
...ist der älteste deutsche
Krimipreis. Seit 1985 zeichnet eine Jury aus
Krimi-Kritikern, Literaturwissenschaftlern und Krimi-Buchhändlern
die besten Kriminalromane des Jahres aus.
Mit dem Deutschen Krimi Preis - vergeben in den Kategorien National und
International - werden jeweils drei Romane gewürdigt, die
"inhaltlich originell und literarisch gekonnt dem Genre neue Impulse
verleihen."
Der Deutsche Krimi Preis ist undotiert und wird - ungewöhnlich in
der Szene der Literaturpreise - in der Regel nicht öffentlich verliehen,
sondern lediglich der Öffentlichkeit bekannt gegeben.
Auf dieser Seite finden Sie neben einem Verzeichnis aller
ausgezeichneten Romane Informationen darüber, wer zur Jury gehört und wie die Teilnahmebedingungen
sind.
Außerdem können Sie sich über die Entstehung und
Geschichte des Preises informieren und etwas über die 119 besten
Krimis aller Zeiten erfahren, die von einer Jury ermittelt wurden.
Für alle Fragen, die nicht in der FAQ
zum Deutschen Krimi Preis beantwortet werden, gibt es die
Möglichkeit, diskret Kontakt mit dem
Organisator aufzunehmen.
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www.deutscher-krimipreis.de |
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