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Die
besten Krimis des Jahres
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28. Deutscher Krimi
Preis 2012
National
1. Platz: Mechtild Borrmann: Wer das Schweigen bricht
(Pendragon) August 1939: Sechs junge Menschen geben sich das Versprechen,
füreinander da zu sein. Während der Nazi-Zeit wird ihre Freundschaft auf
eine harte Bewährungsprobe gestellt. Denn Verrat wird mit dem Tod
bestraft. Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckt Robert Lubisch
im Nachlass seines Vaters, einem Industriemagnaten der Nachkriegszeit,
das Foto einer attraktiven Frau und einen Wehrpass, ausgestellt auf
einen ihm unbekannten Mann. Was hat das alles mit seinem Vaterzu tun?
Robert macht sich auf die Suche und stößt dabei auf eine Journalistin,
die sofort eine große Story ahnt und bereit ist, dafür auch den Ruf
seines Vaters zu opfern.
»Mechtild Borrmann ist mit »Wer das Schweigen bricht« ein sehr ruhiger,
nahgehender Kriminalroman über Jugend, Liebe und Zurückweisung
gelungen, der seine Glaubwürdigkeit aus den sorgfältig gezeichneten
Figuren und ihren Lebensumständen bezieht. Die Zeit des
Nationalsozialismus ist dabei ebenso Bedingung für die geschilderten
Ereignisse wie die Charaktere mit ihren unterschiedlichen Sehnsüchten
und Ängsten, die hier aufeinander treffen.«
(Kirsten Reimers, alligatorpapiere.de)
2. Platz: Friedrich Ani: Süden
(Droemer) Zurück in München erhält der ehemalige Kommissar Tabor Süden als Detektiv den Auftrag, nach dem
Wirt Raimund Zacherl zu suchen. Der Fall ist genau das Richtige für den
ehemals so erfolgreichen Ermittler: Ein Mann verlässt sein
Durchschnittsleben, und jeder fragt sich, warum. Mit seinen besonderen
Methoden findet Süden die Spur des Wirts und verfolgt sie bis nach Sylt
– und schon längst hat er begriffen, dass niemand den Mann wirklich
kannte.
»Ani hat ein ungemeines Gespür für seine Charaktere, mögen sie noch so
kaputt sein, er erleuchtet ihre Verlassenheit, ihre Einsamkeit von
innen heraus, sodass auch sie Licht sind und Schatten werfen. Und er
vermag wunderbar anrührend zu erzählen.«
(Volker Albers, Hamburger Abendblatt)
3. Platz: Elisabeth Herrmann: Zeugin der Toten
(List)
Judith
Kepler ist ein »Cleaner«, sie säubert Wohnungen, in denen jemand
verstorben ist oder in denen Verbrechen begangen wurden. Judiths
Terrain ist Berlin, mit ihrer Schnodder-Schnauze und ihrem
kiezgeschulten Auftritt kommt sie ganz hervorragend zurecht bei der
Firma Dombrowski, die Judiths Tatortreinigungen im Rahmen ihres
Facility-Managements anbietet.
Die Wohnung von Christina Born, die Judith säubern soll, ist Schauplatz
eines Mordes gewesen. Das stört
Judith nicht besonders, es interessiert sie eigentlich gar nicht - bis
sie durch Zufall entdedeckt, dass die Tote genau wie Judith im
Kinderheim Juri Gagarin bei Sassnitz in der damaligen DDR aufgewachsen
ist. Zufall? Sicher nicht. Denn Judith findet in Sassnitz heraus, dass
sie gar nicht Judith Kepler heißt...
»Schnell, schlagfertig, selbstsicher, aber auch empfindsam, intelligent
und absolut sympathisch - Judith Kepler ist eine tolle Heldin, der man
gerne durch diese Geschichte von Täuschung und Lügen folgt.«
Reinhard Jahn (WDR)
Pressemitteilung zum Deutschen Krimi Preis 2012 als PDF
International
1. Platz: Peter Temple: Wahrheit(Truth) Deutsch von Hans M. Herzog (C. Bertelsmann) Es ist die Zeit der großen Waldbrände, die alles zu vernichten scheinen
und auch die Stadt Melbourne bedrohen. In einem neu erbauten
Luxuskomplex wird eine junge Frau ermordet aufgefunden. Stephen Villani,
der die Ermittlungen leitet, wird von der Politik an der Aufklärung
gehindert. Aber es beschäftigt ihn nicht nur die Frage, warum der Mord
vertuscht werden soll. Die Ermordete sieht aus wie seine jüngste
Tochter, die spurlos verschwunden ist. Und diese familiäre Situation
zermürbt ihn mehr als der frustrierende Polizeialltag.
»Mit der Wucht des Titels "Wahrheit" stemmen sich hier die Aufrechten
gegen das Schweinesystem; ihre Chance ist begrenzt, unser Lesevergnügen
in derartigen Fällen immer besonders groß. So auch hier. Neben Garry
Disher ist Peter Temple der andere große Krimiautor von Down Under und
"Wahrheit" sein Meisterstück.«
(Günther Grosser, Berliner Zeitung)
2. Platz: Don Winslow: Zeit des Zorns(Savages) Deutsch von Conny Lösch (Suhrkamp) Ben und Chon betreiben ein exklusives Millionengeschäft mit
erstklassigem Dope für erstklassige Kundschaft. Sie lieben, was sie tun, und sie lieben
Ophelia. Die drei sind ein unschlagbares Team: Ben investiert in
Hilfsorganisationen, Ophelia bringt den Kreislauf des Geldes in Schwung,
und Chon hält ihnen allen Ärger vom Hals. Doch nun macht das
mexikanische Baja-Kartell ihnen ein Angebot, zu dem sie besser nicht
nein sagen sollten. Aber Ben und Chon sagen nein. Und sie schlagen sich
gut. Bis das Kartell Ophelia entführt.
»Aus 290 Kapiteln, manche davon nur wenige Wörter lang, setzt Don Winslow ein
grelles Mosaik zusammen. Die Sprache wirkt getrieben, hektisch und
atemlos. Einwortsätze, Ellipsen, durchgehendes Präsens. Und immer wieder
Wortspiele, die den Job der wackeren Übersetzerin Conny Lösch sicher
nicht einfacher gemacht haben. Manchmal entzieht sie sich eines
Problems, indem sie einfach das Original übernimmt. »Chon hat keine
attitude, er hat batitude«, heißt es schon auf der ersten Seite. Das ist
in Ordnung, denn hier zählt vor allem der Rhythmus.«
(Joachim Feldmann, Die Welt)
3. Platz: Kate Atkinson: Das vergessene Kind(Started Early, Took my Dog) Deutsch von Anette Grube (Droemer) Tracy Waterhouse, ehemalige Polizistin und absolut gesetzestreue
Bürgerin, kauft ein Kind. Niemand ist davon mehr überrascht als sie
selbst. Zwar handelt es sich dabei eigentlich um eine Rettungsaktion,
dennoch ist das Ganze keineswegs legal, und Tracy ist von Stund an auf
der Flucht. Da kommt es ihr höchst ungelegen, dass ein gewisser Jackson
Brodie, Privatdetektiv, sie unbedingt wegen eines dreißig Jahre alten
Falles sprechen möchte ...
»Kate Atkinson spielt mit den unterschiedlichsten Aspekten der Liebe zu
Kindern, die sie gekonnt in die verschiedenen Erzählstränge einbindet.
Diese Stränge berühren einander, verknoten sich, lösen sich wieder und
krachen am Ende furios und unaufhaltsam aufeinander. Um einen Krimi
handelt es sich dabei eher am Rande, vielmehr verflechten sich
Handlungen und Ereignisse zu einem dichten Gewebe, in dem nichts
wirklich zufällig geschieht und doch nichts so verläuft wie geplant.
Atkinson gelingt dies mit großer Souveränität und einem sehr entspannten
schwarzen Humor, der gefangen nimmt.«
(Kirsten Reimers, alligatorpapiere)
Die Jury:
Kritiker:
Volker Albers (Hamburger Abendblatt) / Andreas Ammer (ARD) / Jens
Dirksen (Mediengruppe WAZ) / Joachim Feldmann (Am Erker) / Tobias
Gohlis (DIE ZEIT) / Günther Grosser (Berliner Zeitung) / Reinhard Jahn
(Bochumer Krimi Archiv) / Hermann Kling / Alf Mayer / Peter Münder /
Wolfgang Niess (SWR) / Michaela Pelz (krimi-forum.de) / Kirsten Reimers
(alligatorpapiere.de) Lars Schafft (krimi-couch.de) / Jan Christian
Schmidt (kaliber38.de) / Erhard Schütz / Sylvia Staude (Frankfurter
Rundschau) / Willy Theobald (Financial Times Deutschland) / Bettina
Thienhaus / Thomas Wörtche (CULTurMAG)
Krimi-Buchhandlungen:
Jutta Wilkesmann (Die Wendeltreppe, Frankfurt Main) / Manfred Sarrazin
(Alibi, Köln) / Monika Dobler (glatteis, München) / Christian Koch
(Hammett, Berlin) / Thomas Przybilka (Missing Link) / Robert Schekulin
(Berlin) / Juliane Hansen (Under-Cover, Stuttgart) / Cornelia
Hüppe-Binder (Miss Marple, Berlin) /Hans W. Kohlmann (Whodunnit,
Leipzig)
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www.deutscher-krimipreis.de |
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