DEUTSCHER KRIMI PREIS
Die Fakten
Die Preise
Preisträger 1985 - 1989
Die besten Krimis des Jahres
2. Deutscher Krimi Preis 1986 

National


riefdel
scghmidt
klug

1. Platz: Peter Zeindler: Der Zirkel
(Benziger)

Aus dem Zirkel des BND kann man nicht so einfach aussteigen. Auch Konrad Sembritzki kann sich diesem Gesetz nicht entziehen. Er gerät in einen Strudel von Kabalen und internationalen Machenschaften, mit denen verschiedene Politische Gruppierungen ihre Ziele zu erreichen suchen. 

In seiner Fortsetzung von Die Ringe des Saturn erzählt Peter Zeindler noch dichter, noch zügiger, noch spannender - und vor allem mit noch größerem literarischem Bewusstsein.
(Reinhard Jahn)


2. Platz: Peter Schmidt: Erfindergeist
(Rowohlt)

Wegen verschiedener Pannen soll der Militärische Abschirmdienst (MAD) dem Bundesnachrichtendienst (BND) unterstellt werden. Um das zu verhindern, ersinnt der von seinem Auslandsposten abgezogene MAD-Agent Känder eine Operation, die ein Ausbund an Verwicklung und Rafinesse ist. Nur eines der süffisant mitgeteilten Details: als wichtigster Mitarbeiter für das Komplott wird der Insasse einer Irrenanstalt engagiert. Eine Geschichte voller Boshaftigkeiten gegen die Bunkermentalität der Geheimdienste.

Peter Schmidt verfügt über einen unerschöpflichen Einfallsreichtum und beherrscht immer suveräner die Technik, den Leser in seine Geschichte hineinzustoßen, deren Sinn und Ziel sich erst spät enthüllt. Er braucht keine langatmigen Erklärungen, er muß nicht weitschweifig die Biographie seiner Figuren ausbreiten, um sie überhaupt konturieren zu können - das unterscheidet den Könner vom Dilettanten und gibt der Geschichte einen Rätselcharakter, der weit über die erzählte Handlung hinausweist.
(Rudi Kost)


3. Platz: Klugmann/Mathews: Flieg, Adler Kühn
Schwarzblau schimmert der Himmel in dieser Novembernacht.
Ein Mann im Trenchcoat steht einsam vor leeren Bürohäusern.
Schüsse fallen. Scheiben klirren. Welches grausame Ziel verfolgt der Schütze?
Die Belegschaft einer alternativen Tankstelle ist einem Millionencoup auf der Spur. Kann der Mann im Trench helfen?
Zwei Schwarze auf dem Weg in das Centrum der Stadt. Ihr Gepäck, ein Kanister mit zwei gekreuzten Bananen, birgt Gefahr.
Was steckt in dem unheimlichen Kanister?

3. Platz: Klugmann/Mathews: Ein Kommissar für alle Fälle
(beide Rowohlt)

Am Anfang war der Schrebergarten...
Direktor Hassengier wollte sich gerade unauffällig entfernen,  als plötzlich der alte Mann vor ihm stand. "Mit mir nicht", brüllte er sofort los. "Nicht mit mir. Ich geh hier nicht weg. Ich lebe hier seit über dreißig Jahren. Hier ist meine Heimat. Hier will ich sterben, basta. Richten Sie sich danach."
Dem isr das ernst. "Mit den Beinen vorneweg", rief Rose. "Ich lasse mich nicht vertreiben. Nicht mehr. Nicht noch einmal."
...jetzt tritt Claudia in Aktion.

Die rundum gelungenen Kriminal- und Kleinbürgerkomödien von Norbert Klugmann und Peter Mathews sind in ihrer Art etwas vollkommen Neues im deutschen Krimi, denn bisher war die ernsthafte Behandlung aller Themen angesagt. Was sich da jetzt an burlesken Verwicklungen alles auftut, liest sich sehr leicht und scheinbar locker hingeschüttelt und nimmt dennoch bei aller Neigung zum slapstick das Genre tödlich ernst.
(Reinhard Jahn)



International


ross
len
montalban

1. Platz: Ross Thomas: Mördermission
(Missionary stew)
Deutsch von Wilm W. Elwenspoek
(Ullstein)

Missionary Stew
follows political fundraiser Draper Haere on a quest to uncover the secret behind a right-wing coup in an unnamed Central american country. Haere seeks the information in order to get dirt on his boss's opponent in the 1984 US Presidential election. Haere's pursuit of the truth repeatedly puts Haere's life in danger, as the powers-that-be stop at nothing to keep the episode buried. Along the way, Haere carries on an affair with the wife of his candidate and enlists the aid of Morgan Citron, an almost-Pulitzer winning journalist who has recently been released from an African prison where the prisoners where fed human flesh--the titular missionary stew. Together Citron and Haere face up against cocaine traffickers, Latin American generals, corrupt US officials, and Citron's estranged, tabloid-publisher mother.

Akribie im Detail sorgt dafür, dass die Geschichten von Ross Thomas gefüllt sind nicht nur mit Realität, sondern mit dem Duft und dem Klima der Zeit und der jeweiligen Schauplätze. Man muss in seinen Büchern nicht erst lange nach Jahreszahlen und datierbaren Großereignissen suchen, ehe man weiß, wann sie spielen. Meistens genügt es vollauf, ein paar Seiten zu schmökern.
(Jochen Schmidt)


2. Platz: Len Deighton: Mexiko Poker

(Mexiko Set)
Deutsch von
Hedda Pänke
(Ullstein)

Seit seine Frau Fiona zu den Russen übergelaufen ist, hat Bernard Samson, der eigenwillige Top-Mann des britischen Geheimdienstes, beim Intrigenspiel in den eigenen Reihen um Karriere und Posten einen äußerst schweren Stand. Zusammen mit seinem Intimfeind, Dick Cruyer, wird er von der Londoner Zentrale nach Mexico City beordert, weil dort der KGB-Major Stinnes operiert und im Auftrag der Sowjets über einen dubiosen Geschäftsmann diverse Guerilla-Organisationen Mittelamerikas unterstützt.

Deightons Agenten bekämpfen sich weniger mit Taten als mit Worten: doch haben diese Worte, sofern sie nur die richtige falsche Adresse erreichen, dieselben mörderischen Wirkungen wie Pistolenkugeln. Kaum ein Wort oder eine Handlung ist eindeutig. Das gesamte soziale Klima, sämtliche Beziehungen, beruflich oder privat, sind von Grund auf vergiftet. Das alte Muster des Genres, wonach dem Bettgenossen am wenigstens zu trauen ist, wird von Deighton auf eine bislang noch geheiligte Institution ausgedehnt. Der "Maulwurf", zeigt sich, ist Samsons Ehefrau Fiona.
(Jochen Schmidt)


3. Platz: Manuel Vasquez Montalban: Carvalho und der Mord im Zentralkomitee
(Asesinato en el Comité Centra) 
Deutsch  von Bernhard Straub
(Rowohlt)

In Spanien, genauer in Madrid, herrscht der Ausnahmezustand, und es scheint, als wäre die noch junge Demokratie gefährdet. Gerüchte über angebliche Putschversuche erhitzen die Gemüter. Grund für diesen Aufruhr ist der Mord an dem Generalsekretär der KP Spaniens: Garrido, der während einer ZK-Sitzung, hinter geschlossenen Türen, mit einem gezielten Messerstich ermordet wurde..

Auch wenn man den Autor Vázquez Montalban auf keinen Fall mit seinem Detektivhelden gleichsetzen sollte, so tut man ihm doch gewiss kein Unrecht, wenn man ihn als einen einstmals Linken bezeichnet, den der Verlust seiner Illusionen zum liberalen Skeptiker gemacht hat. Für einen Autor dieser Couleur, zumal wenn er nicht aus Madrid, sondern aus Katalanien stammt, kam als Held einer Serie von Krminalromanen in der Nach-Franco-Zeit ein Polizeidetektiv wohl kaum in Frage; dazu hat sich die spanische Polizei durch das faschistische Franco-Regime in rund dreißig Jahren allzu bereitwillig korrumpieren lassen. José "Pepe" Carvalho ist denn auch, gleichgültig, ob die spanische Realität einen Helden dieser Sorte zulassen würde, konsequent und entschieden als Privatdetektiv nach amerikanischem Vorbild angelegt.
(Jochen Schmidt)



Die Jury:
Erhard Schütz / Frank Göhre / Klaus Kamberger / Rudi Kost / Jochen Vogt / Reinhard Jahn und Werner Puchalla (Bochumer Krimi Archiv)
 www.deutscher-krimipreis.de