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Die
besten Krimis des Jahres
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3. Deutscher Krimi
Preis
1987
National
1. Platz:
Horst Bieber: Sein letzter Fehler
(Rowohlt)
Martina ist siebzehn Jahre jung, intelligent, tüchtig,
hilfsbereit, zuverlässig - und jetzt liegt sie tot in einem
Kleingartenverein, von ihrem Mörder über eine Hecke geworfen.
Martina wusste, dass man im Leben etwas leisten mußte, um
vorwärts zu kommen. Und Martina wollte raus aus der
spießigen Enge ihres Elternhauses.
Kein leichter Fall
für Hauptkommissar Richard Lewohlt. Dieie
Aufklärung des Verbrechens zieht sich hin - zu lange, wie Lewohlts
Vorgesetzte finden; ist ihre Dienststelle doch mit Computern und
Datenbanken aufgerüstet worden, die eine Fahndung nach neuesten
Erkenntnissen ermöglichen. Und die hat bei all den teuren
Geräten gefälligst schnell, umfassend und erfolgreich zu sein!
ex aequo
1.
Platz: Peter Schmidt:
Die
Stunde des
Geschichtenerzählers
(Rowohlt)
Der offizielle Auftrag, mit dem Diana Hirsch, die schöne Mulattin,
bei dem ehemaligen Agenten Karlsbeck auftaucht, scheint harmlos: Sie
will den ersten wahrheitsgemäßen Bericht
verfassen über
die Entstehung der Republik Mayotte und die historische Rolle, die
Präsident Burundi beim Befreiungskampf gespielt hat. Karlsbeck war
einige Zeit Berater des Präsidenten und müsste am besten
über diese Zeit Bescheid wissen. Das Unternehmen wird von Burundi
unterstützt, weil er diese Arbeit in seinem nächsten
Wahlkampf einsetzen will. In der großartigen Rolle als
Staatsgründer würde er sicher die überwältigende
Mehrheit der Stimmen rur sich gewinnen.
Doch eines weiß der
Präsident nicht: Diana Hirsch sammelt
Material gegen ihn, weil sie die revolutionäre Opposition
unterstützt.
Die Stunde des Geschichtenerzählers ist
ein Thriller von der sanften Sorte, durchaus in Ambler-Nähe; seine
Attraktivität ein sehr subtiler, in diesem Genre - und erst recht
in Deutschland - ganz ungewöhnlicher Reiz.
(Jochen Schmidt)
2. Platz: Frank
Göhre: Der Schrei des Schmetterlings
(Rowohlt)
Eine
Peep-Show-Tänzerin wird
erwürgt aufgefunden. Offensichtlich hat ihr Freier sie umgebracht
und
anschließend Selbstmord verübt. Doch mehrere Einzelheiten
passen nicht
ganz in das Bild. Und dann entdeckt Hauptkommissar Broszinki Spuren,
die dem anfangs so simpel erscheinenden Fall eine ungeheure Brisanz
verleihen ... Hinter
der Fassade von Wohlanständigkeit existiert in der
ehrwürdigen
Hansestadt Hamburg die organisierte Kriminalität. Von den
Königen von
St. Pauli bis ins Polizeipräsidium reichen die Verbindungen.
Göhre ist ein
Klassiker, vielleicht DER Klassiker
des noir made in Germany; ein
Autor, der kleinen Gangstern, gefallenen
Ladys und gebrochen Polizisten literarisch eine Stimme gibt, und das im
Klang so authentisch wie formal experimentell.
(Ulrich Noller)
3. Platz: Michael Molsner: Die
Euro-Ermittler - Der ermordete Engel
(Goldmann)
In Augsburg kommt eine Familie in den
Flammen eines brennenden Hauses um, in der Türkei kann ein seit
Jahren inhaftierter Gewerkschafter aus dem Gefängnis
flüchten, in einem Gasthof im Allgäu treffen sich Neonazis
und klopfen markige Sprüche. Gibt es da irgendwo einen
Zusammenhang? Corinna Castrup und Markus Stauder, die Euro-Ermittler,
sind schon bald davon überzeugt.
aus dem Archiv:
Die Pressemitteilung
zum Preis 1987 (PDF)
International
1. Platz: Ross
Thomas: Schutzwall
(Briarpatch)
Deutsch von Jürgen Behrens
(Ullstein)
Eine
typische Großstadt im Südwesten der USA, trockene Luft und
mörderische Hitze. Das Ereignis: Der Detective der Mordkommission
fliegt mitsamt seinem Auto in die Luft. Was ist das Motiv? Es beginnt
die Suche nach dem letzten Stein, der den Schutzwall unüberwindbar
machen soll. Hauptdarsteller dieses Thrillers um Korruption und
politische Schlammschlachten: ein Regierungsbeamter und zwei ehemalige
CIA-Agenten. Ausgezeichnet
mit dem Edgar
Allan Poe-Award 1985 (Best
Novel).
Thomas ist ein Zyniker, der sich bei allem Bewusstsein von den miesen
Praktiken, die er schildert, ein Gefühl für die Komik
bestimmter Situationen bewahrt hat und diese Komik auch voll auskostet.
(Jochen Schmidt)
2. Platz: Len Deighton:
London Match
(London Match)
Deutsch von Peter Hahlbrock
(Ullstein)
Bernard Samson, dem ebenso eigenwilligen wie unbequemen Top-Mann im
britischen Geheimdienst scheint der ganz große Coup gelungen zu
sein,
indem er es geschafft hat, den russischen KGB-Major Stinnes zum
Überlaufen zu bewegen.
In Berlin Game, Mexiko Set
und London Match ist auch die
Ehe nichts anderes als ein Schlachtfeld des Kalten Krieges und
noch die gemeinsamen Kinder dienen als Druckmittel der politsichen
Erpressung. Die Desillusionierung des vordem oft romantisch
verklärten Agentenbetriebswird von Deighton auf eine allerletzte
Spitze getrieben.. das Misstrauen richtet sich gegen jederman.
(Jochen Schmidt)
3. Platz: John le Carré: Ein
blendender Spion
(A Perfect Spy)
Deutsch von
Rolf u. Hedda Soellner
(Kiepenheuer
& Witsch)
Magnus Pym, Angehöriger der britischen Botschaft in Wien und dort
für
Geheimaufträge zuständig, ist spurlos verschwunden. Seine
Frau, sein
Vorgesetzter und die Londonder Geheimdienststellen werden zunehmend
unruhig. Und auch andernorts beginnt man, sich Sorgen zu machen.
In A Perfect Spy, der in der
Ich-Form erzählten Geschichte eines Doppelagenten, wird die Liebe
geradezu als Grundvoraussetzung des Verrats angesehen und
beschrieben... Mit einem gelassenen Lächeln, ganz ohne
pharisäische Anmaßung, beschreibt le Carré in seinem
wohl besten , nach eigener Bekundung stark autobiographisch
getönten Buch die Sünden und Schwächen seiner Figuren,
ihre kleinen Siege und großen Marotten. So entsteht eine
fantastische comédie humaine, in der die Geheimdienste sozusagen
den äußersten Rand der menschlichen Gesellschaft bilden,
(Jochen Schmidt)
Die
Jury:
Klaus Kamberger / Martina I. Kischke (Frankfurter Rundschau) / Rudi
Kost / Werner Mathes (stern) / Frieder Middelhauve /
Rainer K.G. Ott (SFB) / Erhard Schütz / Jochen Vogt / Reinhard
Jahn
und Werner Puchalla (Bochumer Krimi Archiv)
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www.deutscher-krimipreis.de |
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