DEUTSCHER KRIMI PREIS
Die Fakten
Die Preise
Preisträger 1985 - 1989
Die besten Krimis des Jahres
3. Deutscher Krimi Preis 1987 

National


biwb
frank
mike

1. Platz: Horst Bieber: Sein letzter Fehler
(Rowohlt)

Martina ist siebzehn Jahre jung, intelligent, tüchtig, hilfsbereit, zuverlässig - und jetzt liegt sie tot in einem Kleingartenverein, von ihrem Mörder über eine Hecke geworfen.
Martina wusste, dass man im Leben etwas leisten mußte, um vorwärts zu kommen. Und Martina wollte raus aus der spießigen Enge ihres Elternhauses.
Kein leichter Fall für Hauptkommissar Richard Lewohlt. Dieie Aufklärung des Verbrechens zieht sich hin - zu lange, wie Lewohlts Vorgesetzte finden; ist ihre Dienststelle doch mit Computern und Datenbanken aufgerüstet worden, die eine Fahndung nach neuesten Erkenntnissen ermöglichen. Und die hat bei all den teuren Geräten gefälligst schnell, umfassend und erfolgreich zu sein!


ex aequo

1. Platz: Peter Schmidt: Die Stunde des Geschichtenerzählers
(Rowohlt)

Der offizielle Auftrag, mit dem Diana Hirsch, die schöne Mulattin, bei dem ehemaligen Agenten Karlsbeck auftaucht, scheint harmlos: Sie will den ersten wahrheitsgemäßen Bericht verfassen über die Entstehung der Republik Mayotte und die historische Rolle, die Präsident Burundi beim Befreiungskampf gespielt hat. Karlsbeck war einige Zeit Berater des Präsidenten und müsste am besten über diese Zeit Bescheid wissen. Das Unternehmen wird von Burundi unterstützt, weil er diese Arbeit in seinem nächsten Wahlkampf einsetzen will. In der großartigen Rolle als Staatsgründer würde er sicher die überwältigende Mehrheit der Stimmen rur sich gewinnen.
Doch eines weiß der Präsident nicht: Diana Hirsch sammelt Material gegen ihn, weil sie die revolutionäre Opposition unterstützt.

Die Stunde des Geschichtenerzählers ist ein Thriller von der sanften Sorte, durchaus in Ambler-Nähe; seine Attraktivität ein sehr subtiler, in diesem Genre - und erst recht in Deutschland - ganz ungewöhnlicher Reiz.
(Jochen Schmidt)

2. Platz: Frank Göhre: Der Schrei des Schmetterlings
(Rowohlt)

Eine Peep-Show-Tänzerin wird erwürgt aufgefunden. Offensichtlich hat ihr Freier sie umgebracht und anschließend Selbstmord verübt. Doch mehrere Einzelheiten passen nicht ganz in das Bild. Und dann entdeckt Hauptkommissar Broszinki Spuren, die dem anfangs so simpel erscheinenden Fall eine ungeheure Brisanz verleihen ...
Hinter der Fassade von Wohlanständigkeit existiert in der ehrwürdigen Hansestadt Hamburg die organisierte Kriminalität. Von den Königen von St. Pauli bis ins Polizeipräsidium reichen die Verbindungen.

Göhre ist ein Klassiker, vielleicht DER Klassiker des noir made in Germany; ein Autor, der kleinen Gangstern, gefallenen Ladys und gebrochen Polizisten literarisch eine Stimme gibt, und das im Klang so authentisch wie formal experimentell.
(Ulrich Noller)

3. Platz: Michael Molsner: Die Euro-Ermittler - Der ermordete Engel
(Goldmann)

In Augsburg kommt eine Familie in den Flammen eines brennenden Hauses um, in der Türkei kann ein seit Jahren inhaftierter Gewerkschafter aus dem Gefängnis flüchten, in einem Gasthof im Allgäu treffen sich Neonazis und klopfen markige Sprüche. Gibt es da irgendwo einen Zusammenhang? Corinna Castrup und Markus Stauder, die Euro-Ermittler, sind schon bald davon überzeugt.



aus dem Archiv:
Die Pressemitteilung zum Preis 1987 (PDF)



International


ross
len
carre

1. Platz: Ross Thomas: Schutzwall
(Briarpatch)
 Deutsch von Jürgen Behrens
(Ullstein)


Eine typische Großstadt im Südwesten der USA, trockene Luft und mörderische Hitze. Das Ereignis: Der Detective der Mordkommission fliegt mitsamt seinem Auto in die Luft. Was ist das Motiv? Es beginnt die Suche nach dem letzten Stein, der den Schutzwall unüberwindbar machen soll. Hauptdarsteller dieses Thrillers um Korruption und politische Schlammschlachten: ein Regierungsbeamter und zwei ehemalige CIA-Agenten. Ausgezeichnet mit dem Edgar Allan Poe-Award 1985 (Best Novel).

Thomas ist ein Zyniker, der sich bei allem Bewusstsein von den miesen Praktiken, die er schildert, ein Gefühl für die Komik bestimmter Situationen bewahrt hat und diese Komik auch voll auskostet.
(Jochen Schmidt)


2. Platz: Len Deighton: London Match
(London Match)
Deutsch von Peter Hahlbrock
(Ullstein)

Bernard Samson, dem ebenso eigenwilligen wie unbequemen Top-Mann im britischen Geheimdienst scheint der ganz große Coup gelungen zu sein, indem er es geschafft hat, den russischen KGB-Major Stinnes zum Überlaufen zu bewegen.

In Berlin Game, Mexiko Set und London Match ist auch die Ehe nichts anderes als ein Schlachtfeld des  Kalten Krieges und noch die gemeinsamen Kinder dienen als Druckmittel der politsichen Erpressung. Die Desillusionierung des vordem oft romantisch verklärten Agentenbetriebswird von Deighton auf eine allerletzte Spitze getrieben.. das Misstrauen richtet sich gegen jederman.
(Jochen Schmidt)


3. Platz: John le Carré: Ein blendender Spion
(A Perfect Spy) 
Deutsch von  Rolf u. Hedda Soellner
(Kiepenheuer & Witsch)


Magnus Pym, Angehöriger der britischen Botschaft in Wien und dort für Geheimaufträge zuständig, ist spurlos verschwunden. Seine Frau, sein Vorgesetzter und die Londonder Geheimdienststellen werden zunehmend unruhig. Und auch andernorts beginnt man, sich Sorgen zu machen.

In A Perfect Spy, der in der Ich-Form erzählten Geschichte eines Doppelagenten, wird die Liebe geradezu als Grundvoraussetzung des Verrats angesehen und beschrieben... Mit einem gelassenen Lächeln, ganz ohne pharisäische Anmaßung, beschreibt le Carré in seinem wohl besten , nach eigener Bekundung stark autobiographisch getönten Buch die Sünden und Schwächen seiner Figuren, ihre kleinen Siege und großen Marotten. So entsteht eine fantastische comédie humaine, in der die Geheimdienste sozusagen den äußersten Rand der menschlichen Gesellschaft bilden,
(Jochen Schmidt)



Die Jury:
Klaus Kamberger / Martina I. Kischke (Frankfurter Rundschau) / Rudi Kost / Werner Mathes (stern) / Frieder Middelhauve  / Rainer K.G. Ott (SFB) / Erhard Schütz / Jochen Vogt / Reinhard Jahn und Werner Puchalla (Bochumer Krimi Archiv)

 www.deutscher-krimipreis.de