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Die
besten Krimis des Jahres
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5. Deutscher Krimi
Preis
1989
National
1. Platz:
Detlef Blettenberg: Farang
(Ullstein)
Bangkok
ist das Traumziel von
Touristen und zugleich Tummelplatz von Gaunern aus aller Welt. Mitten
in dieser schillernden Weltstadt lebt Farang, Sohn einer Thai und eines
Deutschen. Er schlägt sich als Leibwächter und privater
Ermittler durch. Als ein Freund, der Journalist Tony Rojana, einem
Touristenmörder auf der Spur ist, gerät Farag in einen
tödlichen Strudel aus dubiosen Geschäften, Bestechung und
Mord. Ausgerechnet jetzt macht auch sein deutscher Halbbruder Urlaub in
Thailand und gerät in höchste Gefahr. Farang muß
schnell handeln. Gemeinsam mit seinen Freunden Tony Rojana und Bobby
Quinn nimmt er die Fährte auf.
Farang
ist ein hervorragender Kriminalroman; mit raffiniert
verschränkten Handlungssträngen, faszinierenden Figuren,
jeder Menge
Tempo, Witz, Dramatik - und einer dichten Informationsfülle
über
Politik und Gesellschaft Thailands.
(Ulrich Noller)
2. Platz: Michael
Molsner: Die Ehre einer Offiziersfrau
(Pahl-Rugenstein)
Bundeswehrmajor Gernot Marfeldt muss sich vor Gericht in Kempten im
Allgäu wegen des Mordversuchs an seiner Frau Coletta verantworten.
Doch die Offiziersfrau will den Täter nicht erkannt haben und der
Ehemann schweigt. Der Prozess endet mit einem Freispruch. Was ist
wirklich geschehen? Der junge Arzt Kottek erzählt die Geschichte
seiner Begegnung mit Marfeldt und dessen betörend schöner
Frau von Anfang an...
Der große Bogen, den Michael Molsner nicht nur zeitlich
schlägt, indem er seine Personen von den frühen Siebzigern
bis in die Mitte der achtziger Jahre verfolgt, sondern auch sein
umfassender Ansoruch nach Charakteranalyse, den er mit den breit
angelegten psychoanalytischen Sitzungen seines Protagonisten Kottek
anstrebt, machen aus dem Roman ein bemerkenswertes Zeitbild, das die
vorherrschende 68er-Nostalgie sehr persönlich konterkariert.
(Reinhard Jahn)
2.
Platz: Michael
Molsner: Euro-Ermittler - Urians Spur
(Piper)
Ein polnischer Agent ist ermordet worden. Die Art der "Hinrichtung"
lenkt den Verdacht auf den ehemaligen Triebtäter Hannes "Urian"
Kirck. Als auf dessen Speicher Pistolen und Revolver gefunden werden,
wird er verhaftet, ihm droht der "weitere Vollzug der Unterbringung" in
einer geschlossenen Anstalt.
Zunächst zögerlich und befangen übernhemen die
Euro-Ermittler den Fall. Noch vermuten sie einen Racheakt oder eine
bloß kriminelle Verschwörung gegen Kirck, da führt sie
der Waffenfund in den Ostblock..
Das Buch hat einen schönen Erzählrhythmus, aktionistische
Passagen wechseln mit eher beschreibenden, reflektierenden, und die
Figuren sind durch die Bank so lebendig gezeichnet, daß man sie
leibhaftig vor sich zu sehen glaubt. Urians
Spur kann man mit Fug und
Recht als Meisterwerk bezeichnen.
(Rudi Kost)
3. Platz: Willi Voss: Das Gesetz
des Dschungels
(Ullstein)
In Hamburg
herrscht Faustrecht. Der Herausgeber der größten Zeitung
bemerkt das mit Entsetzen, aber tun will er nichts gegen die
Reeperbahnmafia. Denn wer etwas tut, lebt unruhig. Oder gar nicht mehr.
Holger Fleestedt dagegen hat die Schnauze voll vom Nichtstun. Seit die
Kiezgangster seinen Freund ermordet haben, treibt den degradierten
Kommissar nur noch ein Gedanke: Er will aufräumen im Kiez.
International
1. Platz:
James Ellroy:
Die
schwarze
Dahlie
(The black dahlia )
Deutsch von Jürgen Behrens
(Ullstein),
Ihr
Name war Elizabeth Short, genannt die Schwarze Dahlie. Sie war gerade
22 Jahre alt, als ihre bestialisch zugerichtete Leiche an einem
Januarmorgen des Jahres 1947 in Los Angeles gefunden wurde. Basierend
auf den Fakten eines der rätselhaftesten Kriminalfälle der
USA schrieb James Ellroy diesen Thriller über Liebe, Wahnsinn und
Tod im Hollywood der vierziger Jahre.
2. Platz:
Manuel Vazquez
Montalban:
Manche gehen baden
(El balneario)
Deutsch von
Bernhard Straub
(Rowohlt)
Deutsche
Neuausgabe: Wenn Tote baden
Pepe Carvalho, Privatdetektiv von Beruf und Feinschmecker aus Passion,
muß zum Abspecken in die streng geführte Kurklinik Faber
& Faber. Eines Tages wird jedoch die gepflegte Atmosphäre
empfindlich gestört: Im Swimmingpool liegt die Leiche einer
reichen Amerikanerin. Und als immer mehr Tote die idyllische Klinik in
Aufregung versetzen, nimmt Pepe Carvalho, dankbar für die
Abwechslung, die Ermittlungen auf. Mit atmosphärischer Dichte
zeichnet der spanische Erfolgsautor Manuel Vazquez Montalban ein
hintergründiges Bild der europäischen Bourgeoisie.
Manche gehen
baden liest sich als ironisch-komödiantisches Porträt
des europäischen Bürgertums, hinter dem die Mordserie in
einem Kurhotel schnell zurücktritt; am Ende wird bloß die
Hälfte aller Todesfälle aufgeklärt.
Montalbán schreibt (...) keine konventionellen Krimis, weil ihn
seine Sicht der Welt daran hindert. Er weiß, dass Verbrechen
nicht an einem imaginären Rand der Gesellschaft entstehen - es
sind deren Mechanismen selbst, die Verbrechen provozieren. Gewalt ist
daher nicht nur individuell, sondern immer auch strukturell. Verbrechen
können aufgeklärt werden, eine abschließende
(Er-)Lösung aber kann es so lange nicht geben, wie die zugrunde
liegenden Ursachen fortbestehen.
(Thomas Wörtche)
3. Platz:
Julian
Rathbone:
Grünfinger
(US-Titel: Greenfinger / GB-Titel: ZTD)
Deutsch von
Hilde
Stallmach
(Piper)
Die Blutspur zieht sich bis in die
Regenwälder Costa Ricas. Schon glaubt sich der multinationale
Lebensmittelkonzern am Ziel. Doch dann bietet ihm eine ebenso
schöne wie mutige Frau die Stirn.
Eine großartige Idee, ausgerechnet einen Polit-Thriller aus einer
unterprivilegierten, naiven und, zudem für das Genre
ungewöhnlichen, aus einer weiblichen Perspektive erzählen zu
lassen.
(Thomas Wörtche)
ex aequo
3. Platz: Andrew
Vachss:
Kata
(Flood)
Deutsch von Georg Schmidt
(Ullstein)
Burke, ein kleiner Gauner, schlägt sich als Privatdetektiv ohne
Zulassung in New York City durch. Eines Tages erhält er von Flood,
einer in Japan ausgebildeten Karate-Kämpferin, den Auftrag, den
Mörder der Tochter ihrer Freundin aufzuspüren. Sein Spitzname
ist "Cobra". Er ist Vietnamveteran, hat eine Schwäche für Sex
mit Kindern und gilt als psychisch gestört. Seine Nachforschungen
führen Burke in die dunkelsten Gebiete der Großstadt, in
eine Welt von Gewalt und Grausamkeit, die keine Tabus zu kennen scheint.
Die
Jury:
Klaus Kamberger / Martina I. Kischke (Frankfurter Rundschau) / Rudi
Kost / Frieder Middelhauve / Alf Mayer (epd) / Tilman Müller
(stern) / Rainer K.G. Ott (SFB) / Wolfgang Platzeck (WAZ) / Jochen
Schmidt (FAZ) / Erhard Schütz / Karl Wegmann (taz) / Thomas
Wörtche / Reinhard Jahn und Werner Puchalla (Bochumer Krimi
Archiv),
Ehrenpräsident: Richard K. Flesch
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