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Die
besten Krimis des Jahres
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15. Deutscher Krimi
Preis
1999
National
1.
Platz: Wolf
Haas: Komm, süsser Tod
(Rowohlt)
Privatdetektiv
Brenner hat die
Migräneattacken bei unübersichtlichen
Fällen satt: Er fängt in Wien bei den Rettungsfahrern des
Roten Kreuzes
an. Doch seine neuen Kollegen haben ein Problem: Der Samariterbund
schnappt ihnen neuerdings die Verletzten von der Straße weg. Der
Chef
der Rotkreuzfamilie hat den Verdacht, daß die Konkurrenz den
Rettungsfunk abhört, und schleust Brenner bei den Samaritern ein.
Und
das, während die Kollegen beim Roten Kreuz nach
hinterhältigen
Anschlägen immer öfter selbst den Rettungswagen brauchen.
2.
Platz: Jörg Juretzka:
Prickel
(Rotbuch)
Kristof
Kryszinski ist ein abgefahrener Bursche. Ex-Junkie, immer
blank, den horizontalen Genüssen nicht abgeneigt, aber dennoch ein
trauriger Kerl. Er jagt geklauten Hunden, vom Lastwagen gefallenen
Motoren und abgetauchten Zeugen im Ruhrgebiet hinterher, gerät
dann
aber an die ganz große Geschichte: Die schönste
Anwältin des Reviers
beauftragt gerade ihn, den schäbigsten aller Privatdetektive, im
hoffnungslosesten Fall aller Fälle zu recherchieren. Er soll das
»Sexmonster« Prickel entlasten, der nach einer Sauftour ein
Mädchen
ermordet haben soll und inzwischen in der Klapse sitzt. Zwischen
Mülheimer Hinterhöfen und auf den Spuren einer obskuren
Anstaltsleitung deckt Kryszinski ein ausgeklügeltes Mordkomplott
auf...
3.
Platz: Kurt Lanthaler: Azzurro
(Haymon)
Der vierte
Tschonnie-Tschenett-Roman bringt Licht in die dunkle
Vergangenheit seines gleichnamigen ›Helden‹. Er beginnt 1977: Tschonnie
Tschenett, Matrose an Bord eines Seitenfängers, der unter
Grönland auf
Fischfang geht, wird beschuldigt, einen Kollegen über Bord
geworfen und
damit umgebracht zu haben. Ein Mörder ist auch tatsächlich an
Bord.
Doch zwanzig Jahre müssen vergehen, bis sich der Amateurdetektiv
für
die damals erlittene Intrige rächen kann. 1997: Tschenett, infolge
seiner Rachetat gerade aus einem Hamburger Knast entlassen, sehnt sich
nach einem Klimawechsel. Nach diversen abenteuerlichen Erlebnissen am
Brenner und in Italien landet er in Albanien, einem Land am Rande des
Bürgerkriegs. Tschenett findet sich wieder inmitten von
durchgeknallten
Journalisten, windigen Abzockern und Strömen verzweifelter
Flüchtlinge.
Er erlebt, was es bedeutet, wenn ein Land auf der Einkaufsliste legaler
wie illegaler Geschäftemacher steht.
Auch im deutschen
Sprachraum können spannende Unterhaltung und gute Literatur eine
Einheit bilden.
(Volker Albers /
Hamburger Abendblatt)
International
1. Platz:
Jerry Oster:
Sturz ins
Dunkel
(Nightfall)
Deutsch von Jürgen Bürger
und Robert Brack
(Rowohlt)
Chip Doyles Landung ist hart, und auch die 10 000 Dollar in seiner
Hosentasche dämpfen nicht den Aufprall. Als Todesursache wird der
freie
Fall aus einem Hochhausapartment diagnostiziert. Dennoch interessiert
sich für diesen Unfall nicht die New Yorker Polizei, sondern
zunächst
nur der Starkolumnist Tom Gilette. Ein längst verdrängter
Vergewaltigungsprozeß und die infame Haltung der Medien lassen
ihn zum
Privatdetektiv wider Willen werden.
Der New Yorker Journalist Tom Gillette, ein Star seiner Zunft,
wühlt ein bißchen in einer lange zurückliegenden
Vergewaltigungsgeschichte, weil die Untersuchungen zum tödlichen
Sturz eines Softwareunternehmers aus einem Hochhausapartment
merkwürdige Parallelen zu der alten Geschichte zutage
fördern. Was langsam aufgedeckt wird, ist sehr schmuddeliges Zeug,
und das Buch sollte man für die Kinder nicht rumliegen lassen.
Allerdings ist der Plot, wie immer bei Oster, beinahe Nebensache, fast
- aber nur fast - verliert man das Interesse daran, weil das
Beziehungsnetz aller Beteiligten, die New Yorker Neurosen, das ewige
Changieren und Lavieren der Geschlechter ihm soviel mehr Spaß
machen. Nach zwei Dritteln des Buches bekommt man daher das
Gefühl, daß er die Geschichte jetzt bestimmt nicht mehr auf
den rechten Pfad des Krimis zurückkriegt. Kriegt er aber doch.
(Günther Grosser)
2. Platz:
Henning
Mankell: Die
fünfte
Frau
(Den femte kvinnan)
Deutsch von Wolfgang Butt
(Zsolnay)
Diesmal hat Kurt Wallander eine Reihe besonders grausamer Morde
aufzuklären. Einen alten Mann findet man in einer Pfahlgrube
aufgespießt, einen anderen halb verhungert, beinahe nackt an
einen Baum
gebunden und erwürgt. Ein dritter wurde in einem mit Steinen
beschwerten Sack in einem See ertränkt ... Der eine schrieb
Gedichte
und war Vogelliebhaber, der andere besaß einen Blumenladen und
hatte
sich auf Orchideen spezialisiert, der dritte war Forscher an der
Universität. Warum verfolgt der Mörder harmlose Bürger
mit so brutaler
Gewalt? Wallander macht eine verstörende Entdeckung: Alle Opfer
waren selbst
rücksichtslose, brutale Männer, die Frauen körperlich
und seelisch
misshandelten.
3. Platz:
Elmore
Leonard:
Zuckerschnute / Out of sight
(Out of sight)
Deutsch von Jörn
Ingwersen
(Goldmann)
In einem Kofferraum bahnt sich zwischen Gefängnisflüchtling
Jack Foley
und Deputy US Mashall Karen Sisco eine recht ungewöhnliche
Liebesgeschichte an.
Leonards Zuckerschnute ist
ein
grandioses Alterswerk (Leonard ist Jahrgang 1925) über eine
unmögliche Liebe zwischen dem Bankräuber Jack Foley und Karen
Sisco, Deputy US-Marshal aus Florida. Natürlich kommt das wie
immer bei Leonard als lakonischer Krimi daher, mit hingeschlenzten
Dialogen, ziselierten Charakteren und einer Geschichte zwischen
Miami und Detroit, wie sie nur das Leben oder eben Elmore Leonard
schreibt. Leonard hat seit langem begriffen, dass die Scheidelinie der
amerikanischen Gesellschaft nicht mehr zwischen Gut und Böse
sondern zwischen Dumm und Clever verläuft. Die Dummen müssen
sterben, die Cleveren kommen mit einem blauen Auge davon und die, die
sich für die Guten halten, wissen nicht mehr aus noch ein.
(Günther Grosser)
Die Jury:
Volker Albers (Hamburger Abendblatt) / Andreas Ammer (ARD) / Sönke
Boldt (Badische Neueste Nachrichten) /
Joachim Dörr / Günther Grosser
/ Heinz Jakubowski / Martina I. Kischke (Frankfurter Rundschau) /
Hermann Kling / Manfred Sarrazin (Krimibuchhandlung "Alibi", Köln)
/ Claudia Denker Krimibuchhandlung "Hammett", Berlin / Jutta
Wilkesmann (Krimibuchhandlung "Die Wendeltreppe", Frankfurt) /
Versandbuchhandlung Crime Express, Hagen / Alf
Mayer
/ Gerhard Neumann / Wolfgang Platzeck (WAZ) / Thomas Przybilka /
Wilhelm Roth (epd-film) / Erhard Schütz (Literaturwissenschaftler)
/ Willy Theobald /
Jürgen M. Thie / Bettina Thienhaus
(epd-film) / Karl Wegmann (taz) / Thomas Wörtche /
Reinhard Jahn /
Werner Puchalla
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